NICOLAI Helius AC  29er (2013 Version) – Im Test: von c_g

Die Leser unserer englischsprachigen Schwesterseite erinnern sich vielleicht, dass wir bereits im Jahr 2011 ein NICOLAI Helius AC 29er – das erste 29er Fully der deutschen Edelschmiede (www.nicolai.net) – im Test hatten (hier in engl.). Das Bike hat uns dermaßen begeistert, dass es geradewegs auf den 1. Platz der jährlichen Top Ten geschossen ist.

Dabei ist der Rahmen zwar ein Musterbeispiel des Alu-Rahmenhandwerks und präzisen Maschinenbaus, aber irgendwie auch wieder richtig konservativ: Mit den komplett geraden Alu-Rohren (Rundmaterial vorne und Vierkant am Hinterbau, ohne jede Konifizierung oder Hydroforming) und wunderschönen aber auch massiven CNC-Frästeilen (Tretlagereinheit, Steuerrohr, Ausfallenden, Verstärkungsbleche, Dämpferaufnahme und Umlenkwippe) ist der Rahmen kein Leichtgewicht … aber das Helius 29er Testbike hatte ein derart ausgewogenes Fahrgefühl, dass es einfach aus der Menge der getesteten Bikes herausragte.

Nun haben wir die Gelegenheit fast finale 2012/13er Version des Helius AC 29ers für einen Test auf twentynineinches unter die Lupe zu nehmen.

Dabei handelt es sich keineswegs um einen Nachtest, denn das neue Helius AC 29er ist  eine weitgehende Neukonstruktion. Die Ingenieure bei NICOLAI hatten sich dazu entschieden mehr auf die Stärken von NICOLAI zu setzen – sprich die Trail- und Downhillqualitäten des Helius AC zu stärken und damit zwangsläufig ein paar der von mir so gelobten Allroundqualitäten einzuschränken. Mal sehen wie sich das fährt und anfühlt.

Das neue Helius AC bekam nicht nur 140 mm Federweg spendiert (vorher 120 mm), sondern auch einen kompakteren Rahmen (in der gleichen Größe etwa 15 mm kürzeres Oberrohr und 5 mm kürzeren Hinterbau), einen deutlich flacheren Lenkwinkel (68° gegenüber den 72° des 2011er Modells) und ein paar Details mehr … alles um den Charakter des Bikes stärker in Richtung Trail/All-Mountain zu dirigieren. Allein die Zahlen lassen einen ganz anderes Bike vermuten, als es das letztjährige war … aber wir werden sehen. Neu auch eine frisch konstruierte Tretlagereinheit (noch BSA, aber mit anderer Anlenkung) und der an der Schwinge montierte S3-Directmount Umwerfer, sowie die schaltbare Kettenführung. Manch andere Details, wie das konische Steuerrohr mit externen Lagern, die 135/12 HR-Achse (in Serie dann mit 142/12 angekündigt), die eloxierten Kleinteile oder die komplett externe Zugverlegung sind geblieben. Neu ist allerdings der Rock Shox Monarch Plus RC3 High Volume Dämpfer, der ebenfalls ein Attribut an die Trail-Gene des Bikes ist.

Das Testbike in rohem Alu-Finish ist mit einer SRAM X.9 Gruppe (inkl. 180/180 Elixir 9 Bremsen und 22/36 Dual-Kettenblättern mit Bashguard) und Truvative Husselfelt Lenker und Vorbau sowie einer RS Reverb Dropper-Stütze teilaufgebaut. Vorne verrichtet eine (bisher noch nicht offiziell existierende J) SR Suntour Epicon X1 TA LO RC 15QLC 29 Gabel ihren Dienst – hinter den multiplen Kürzeln verbirgt sich ein konischer Schaft, 15 mm Steckachse, verstellbarer Rebound und Remote-Lockout in der aktuellen Top-29er gabel von SUNTOUR.
Da das BIKE ohne Laufräder ausgeliefert wurde (Ein Teil einer später folgenden Testgeschichte), habe wir die AMERICAN CLASSIC All-Mountain 29 Laufrädern aus einem letztjährigen Test wieder reaktiviert und mit den WTBs Bronsons in der TCS Variante komplettiert.

Alles in allem ein guter, funktioneller Aufbau, mit dem das Komplettbike auf etwa 13,6 kg Gesamtgewicht (ohne Pedale) und einen errechneten VK von knapp € 4800.- kommt. Aber bekanntlich setzt NICOLAI bei seinen Rahmen auf Individualität per Baukastensystem und jedes Bike wird erst nach Eingang der Bestellung gefertigt – zahllose Details, von der Farbe, dem Finish, bis hin zur Geometrie und auch andere Sonderwünsche sind (z. T. gegen Aufpreis) möglich. Mit dem notwendigen Kleingeld (ein Rahmen wie getestet würde auf etwa € 2400.- kommen) und etwa 8-10 Wochen Geduld, kann also jeder sein perönliches NICOLAI sein eigen nennen.

Soweit zum Intro des Bikes – bald schon mehr dazu, denn wir können es kaum erwarten das Bike schmutzig zu machen ;-).

RIDE ON,
c_g