CONTINENTAL „Der Baron 2.4Projekt“ Reifen – Zwischenstand: von c_g

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Herbstzeit – matschige Böden, schmierige Wurzeln und eine rutschige Blätterauflage wohin man auch fährt. Ideale Bedingungen um einen Reifen vom Schlage des CONTINENTAL „Der Baron 2.4 Projekt“ auf den Zahn zu fühlen. Dabei beschränkt CONTI den Einsatzbereich des Enduro-Wettkampfreifens nicht nur auf feuchte und nasse Böden – er soll ein echter Allrounder sein, allerdings immer mit dem Prädikat „Traktion satt“.

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Wie im Intro bereits geschrieben zeichnet den „Der Baron 2.4 Projekt“ nicht nur sein offenes Profil ganz ohne Übergangsstollen aus, sondern auch seine robuste Karkassenkonstruktion mit einem kräftigen „Apex“. Das ist eine spezielle sich nach oben verjüngende Gummilage, welche von der Reifenwulst etwa bis zur Hälfte der Seitenwand hinaufreicht. Sie stabilisiert den Reifen und sorgt gleichzeitig dafür, dass auftretende Durchschläge nicht so punktuell auftreffen, sondern flächig verteilt werden – eine Technologie, die es ermöglicht auch gravity-orientierte Reifen recht leicht zu bauen. Zugegeben, mit knapp über 1000 g ist der Begriff „leicht“ hier eher relativ, aber in seiner Klasse, ist „Der Baron 2.4 Projekt“ das tatsächlich.

Der Baron und Procore: Rein der Neugierde halber darüber wie sich der Apex auf die Stabilität auswirkt, habe ich meinen Test des Baron gleich in Kombination mit SCHWALBE’s Procore begonnen. Neben der Tatsache, dass ich so ein DH-würdiges Systemgewicht erhalten habe (was mich hier erstmals im Zusammenhang mit Procore gestört hat), wurde ganz schnell klar, dass dieser Reifen bei derart niedrigen Drücken einfach „der Hammer“ ist. Noch nie zuvor bin ich derart sicher und gelassen über einfach alles drüber gefahren.

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Durch das weiche und sehr gut dämpfende Black Chili Compound schien sich der Reifen förmlich am Boden festzusaugen. Neben der Faszination ob der nun möglichen Fahrmanöver hat sich aber auch sehr schnell die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein solches Übermaß an Traktion und Gutmütigkeit, mehr war als ich hier auf meinen Trails je brauchen würde. Solche Reserven wie „Der Baron 2.4 Projekt“ gekoppelt mit Procore bietet, sind für den klassischen Trail- und Toureneinsatz war dieses Kombi schlichtweg „zu viel des Guten“. Für felsig, verblockte Shuttle-Runs, alpine Bikeparks oder eben Enduro-Rennen, wäre die Kombi in meinen Augen aber einfach genial.
Aus den oben genannten Gründen habe ich mich entschlossen das Doppelkammersystem nach ein paar Ausfahrten auszubauen und den „Der Baron“ auf der breiten AMERICAN CLASSIC Wide Lightning Felge fortan klassisch tubeless zu fahren.

Letztlich kann ich aber sehr wohl festhalten, dass der Apex eine echt spürbare Stabilisierung bewirkt hat und den Baron auch bei Drücken um und unter 1,0 bar noch wunderbar präzise laufen ließ. Erstmals konnte ich auch bei schnell gefahrenen Anliegern und schrägen Landungen kein „Schwimmen“ der Reifen mehr erkennen. Hier zeigt sich für mich, dass das Thema Niederdruckreifen durchaus noch Entwicklungspotential hat.

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Wie gesagt, seither fahre ich den „Der Baron 2.4 Projekt“ klassisch tubeless und mit Drücken zwischen 1,6 bar und 1,4 bar. Selbst in der Konstellation ist der Reifen ein echtes Traktionswunder.12 CONTI Baron PJ

Egal ob auf schlammig, weichem Untergrund, über glitschige Wurzeln oder über Schotter – es gab bisher noch keine Situation, in der ich hätte sagen können, dass der Baron Schwächen gezeigt hat. Insbesondere beim Kurvenhalt und in der Führung ist der Reifen extrem zuverlässig und arbeitet mit fast schlafwandlerischer Sicherheit.

13 CONTI Baron PJEs gibt eine spezielle Strecke in meiner Region, die fast kontinuierlich über Baumwurzeln führt. Dort ist es bei Nässe eine echte Herausforderung ohne abzusteigen durchzufahren, aber mit dem Baron bin ich hier ungemein gelassen drüber gefahren.
Selbstverständlich muss man einen solchen Grip bezahlen … und zwar mit einem erhöhten Rollwiderstand, den man insbesondere auf festen und harten Untergründen spürt. Als Enduro-Reifen ist das aber vollkommen akzeptabel. Positiv überrascht hat mich, wie weich und leise der Baron mit seinen angeschrägten Laufflächenstollen selbst über Asphalt rollt.
Auch in der Konstellation hilft das spürbar dämpfende Compound dabei, dass die Traktion beim Überfahren von Wurzeln oder Kanten nicht so schnell die Traktion verliert, auch wenn man die Kräfte doch etwas bedachter dosieren muss, wie noch vorher noch mit Procore.

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Zusammenfassung: Auch wenn es gerade erst Zwischenstand des Tests ist, so hat mir der „Der Baron 2.4 Projekt“ von CONTINENTAL bereits jetzt gezeigt, was in ihm steckt. Als Tourenreifen ist er wohl wirklich etwas zu aggressiv, aber als Enduroreifen konnte er mich richtig begeistern. Gerade jetzt im Herbst mit oft rutschigen Trails glänzt er mit seiner extrem guten Traktion und hohen Gutmütigkeit. Damit vermittelt der Enduro-Reifen ein gehörige Portion „Superman-Feeling“, das einen fast unbesiegbar fühlen lässt … zumindest auf den bisher gefahren Waldböden. Die Seitenwandverstärkung durch den Apex ist sehr wohl spürbar und stabilisiert den Reifen auch bei sehr niedrigen Drücken effektiv. Wenn auch kein echtes Leichtgewicht, so zählt „Der Baron 2.4 Projekt“ mit der Fülle der Technologien und der hohen Robustheit dennoch zu den leichteren Vertretern seiner Klasse.
Mal sehen was die zweite Testphase noch so an Herausforderungen für den „Der Baron 2.4 Projekt“ bereit hält.

RIDE ON,
c_g