SRAM Guide RS Disc-Bremsen – Erster Eindruck: von c_g

SRAM wollte mit der Guide Bremsenserie einen Neufang machen und eine echte Sorglosbremse konstruieren – ein Anspruch der durch unseren ersten Praxiseindruck vom Garda Festival’14 bestätigt wurde. Vor knapp zwei Monaten habe ich euch unsere Guide RS genauer vorgestellt, die seit Ende Dezember am PIVOT LeSS (Singlespeed Projektbike) ihren Dienst verrichtet und zeigen darf, wie viel Sorglosigkeit wirklich in ihr steckt.

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Die SRAM Guide RS am PIVOT LeSS Testbike montiert.

Die Montage der Bremse verlief absolut unauffällig. Durch die mitgelieferten aufklappbaren Matchmaker –X Schellen und die Kleinteile für die 4-Kolben-Bremsbacken war alles in nur wenige Minuten erledigt. Weil ich seinerzeit bei der Bestellung der Testmuster ein anderes Bike im Sinn hatte, müsste ich die Leitungen nochmals ordentlich kürzen und habe das mit ein wenig Sorgfalt geschafft ohne die Bremse nochmal entlüften zu müssen. Klasse!
Das Ausrichten der Kolben geht ebenfalls sehr einfach: Den Bremshebel mit lockeren Bremssattelschrauben ziehen und den Sattelselbst justieren lassen, dann leicht anziehen, ggf. noch feinjustieren, festziehen und fertig. Trotz 4-Kolbenprinzip ist der Freiraum zwischen Rotor und Bremsbelägen so groß, dass das auch ohne äußerste Präzision schleiffrei funktioniert. Der drehbare Leitungseingang am Bremssattel („Banjo“) hilft außerdem die Leitung optimal zu verlegen.

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— montiert und beret zum winterlichen Einsatz bei Schmuddelwetter.

Sehr positiv empfinde ich auch den ausgezeichneten Verstellbereich der Griffweite. Der kleine Knopf, der nach außen aus dem Hebelansatz hervorsteht, ist auch mit Handschuhen gut zu greifen. Der Knopf lässt sich in Normalposition etwas schwer drehen, was effektiv verhindert, dass sich etwas im Fahrbetrieb verstellt. Drückt man den Hebel aber leicht weg vom Lenker, entlastet man das Swinlink und damit auch den Verstellknopf, der sich dann sehr leichtgängig drehen lässt. Anders als bei der ebenfalls im Test befindlichen MAGURA MT7, lässt sich der Bremshebel so nahe an den Lenker stellen, dass selbst sehr kleine Frauen-, ja sogar Kinderhände locker mit der Guide zurecht kommen. Ein weiteres Plus, was die Vielseitigkeit angeht.

Die Ergonomie des Hebels ist für meinen Geschmack sehr angenehm – etwas flacher und breiter als bisher … aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

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Es mag mir nur so vorgekommen sein, aber ich hatte den Eindruck, dass der gewohnten Einbremsvorgang bei der Guide etwas länger gedauert hat als bei anderen Bremsen, aber dafür war danach die Performance auf einem sehr guten Niveau.

Der Druckpunkt ist knackig ohne zu abrupt zu wirken. Während ich diesen bei der MAGURA MT7 und der AVID Elixir 9 Trail damals als ein wenig auf der weichen Seite empfunden habe, ist er diesmal, bei der SRAM Guide eher auf der knackigen Seite. Nach Durchschreiten des Leerweges (dank der Swing-Link-Hebelübersetzung sehr schnell erledigt) entfaltet die Bremse ihre Kraft sehr gleichmäßig. Haben die Beläge einmal die Scheibe in die Zange genommen, erfolgt die Modulation überwiegend über die Kraft und nur sehr untergeordnet über den Hebelweg. Ich mag das.
Unserer Guide RS fehlt die optionale Druckpunktverstellung, wer aber großen Wert darauf legt, bekommt diese in der RSC Topversion mitgeliefert. Auch ohne Verstellmöglichkeit konnte ich bisher keinerlei Druckpunktwandern oder Abweichungen feststellen – was insbesondere wegen der schnellen Temperaturwechsel jetzt im Winter und der absichtlichen Lagerung auf dem Kopf (etwas, das dem Vorgängermodell zum Teil schlecht bekommen ist) schon mal ein gutes Zeichen ist.

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Der 4-Kolben-Bremssattel der Guide RS mit den neuen Centerline Rotoren.

Die Bremskraft ist mit den verbauten 180 mm Centerline Rotoren ebenfalls gut, wenn auch sicher nicht auf dem ausgezeichneten 1-Fingerniveau der MAGURA MT7. Für alles was die SRAM Guide bisher leisten musste, reicht die Kraft aber locker aus um die Räder zu blockieren. Hierzu werden erst die späteren Testphasen bei hoffentlich griffigeren Trails echte Klarheit schaffen. In der Kombination aus knackigem Druckpunkt, aber nicht allzu brachialer Bremskraft ergibt sich für die Guide eine sehr gut dosierbare Bremse, die auch in den Händen weniger erfahrener Biker für viel Kontrolle auf dem Trail sorgt.

Soweit zu den ersten Eindrücken der SRAM Guide RS, die sich bisher als wunderbar zuverlässig. sorgenfrei und konsistent erwiesen hat. Auf dass sich dieser Erste Eindruck auch im Langzeittest aufrecht erhält.

RIDE ON,
c_g