FSA Afterburner Scheibenbremsen – Testfazit: von Grannygear

Nach gut einem halben Jahr auf den FSA Afterburner Scheibenbremsen ist es an der Zeit ein Fazit zu diesen brandneuen Stoppern zu ziehen. Ich hatte euch die Bremen bereits hier mit allen Details und Featues vorgestellt und hier meine sehr positiven ersten Eindrücke geschrieben.

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Etwas später im Test hat die Bremse eine merkwürdige Eigenschaft gezeigt: Wenn ich schnelle, kurze Bremsungen in geringem Abstand machen musste, hat sich der Bremspunkt zunehmen d verhärtet. Das passiert so langsam und in kleinen Schritten, dass es mir anfangs gar nicht aufgefallen ist, aber mit der zeit wurde das doch irritierend. Als ich FAS deswegen kontaktierte, sagten sie gerade heraus, dass das ein bekanntes Problem der allerersten Serie wäre, das mittlerweile komplett behoben wäre und schickten mir einen neuen Satz Bremsen heraus.
Einen andere Sache war ein leichtes Pulsieren am Bremshebel das ich auf eine nicht ganz gleichmäßige Materialstärke der Rotoren zurückgeführt habe. Nach dem Wechsle auf einen Satz AVID Scheiben (weil FAS vergessen hatte mit auch neue Scheiben zu schicken) war auch das behoben.

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Den zweiten Satz der FSA Bremse habe ich an mein SPECIALIZED Epic geschraubt wo er seither absolut unauffällig und zuverlässig seine Dienste tut.
Egal was ich getan habe, Dauerbremsungen auf langen Abfahrten, plötzliche Bremsmanöver, tiefe oder hohe Temperaturen und auch nasse Bedingungen lassen die Bremse vollkommen unbeeindruckt. Dadurch dass ich dieses Bike mit Grip-Shiftern fahre liegen die Bremshebel sehr weit innen und machen die Bremse zur wahren 1-Fingerbremse. Doch alle Bedenken diesbezüglich waren absolut unbegründet, denn die Afterburner stellt immer mehr als genug Bremskraft zur Verfügung. So dass ich nie mehr als einen Finger gebraucht habe

Selbst mit den 160 mm Scheiben ist die FSA mehr als kraftvoll genug um mich und meine Bike jederzeit zum Stillstand zu bringen. Bei der zweiten Bremse fühlten sich die vordere und hintere nicht ganz gleich an, aber dank der werkzeugfreien Griffweiten- und Druckpunktverstellung, war das nur eine Sache von ein paar Minuten und beide Bremsen waren wieder absolut identisch was das Bremsgefühl angeht. Ich muss allerdings kritisch anmerken, dass die Druckpunktverstellung sehr schwergängig ist … mit Handschuhen fast unmöglich zu bedienen.
In den letzten Wochen hat es hier in Südkalifornien endlich mal wieder geregnet, aber wie schon der alte Liedtext sagt: „It never rains in California, … but when it does, man, it pours …“.  Und so waren viele meiner üblichen Testtrails sehr ausgewaschen und oft schmierig – genau das Richtige um zu sehen ob die sehr große Kraft der FSA Afterburner Bremse auch genug Modulation bietet um hier Spaß zu haben. Und egal welche Herausforderungen mir der Trails geboten hat, die FSA Afterburner haben sich sehr gut geschlagen. Auf der allerletzten Testrunde, nur Tage nach einem schweren Gewittersturm, war der Trails in einem Canyon extrem ausgewaschen, mit endlos vielen rutschigen Wurzenl und schmierigen Schlammpfützen scheinbar hinter jeder Kurve. Diese Tour hat mich dann endgültig überzeugt, dass die FSA eine sehr gute Bremse ist.

Dazwischen habe ich das Bike ganz bewusst ein paar Tage (manchmal auch Wochen) im Keller an einem Haken hängen gehabt, um zu sehen, ob sie evtl. ähnliche Probleme entwickeln würde, wie die AVID Trail Bremsen. Doch auch das ließ die FAS völlig unbeeindruckt. Egal in welcher Position in der Lagerung, das Bremsgefühl blieb absolut konstant.

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FAZIT: Jeder weiß es und darf es offen aussprechen, dass die aktuellen SHIMANO Bremsen wohl die beste Kombination aus Wartungsarmut, Bremskraft und Modulation sind. Und auch wenn die FAS es nicht ganz auf dieses „Einmal-montieren-und-danach-komplett-vergessen-Niveau“ geschafft hat, so zeigt sie doch, dass es mittlerweile auch andere Bremsen gibt, die beginnen ihr wieder ernsthafte Konkurrenz zu machen. Neben der neune Generation von MAGURA (die MT7 hier im Test bei c_g), den vielversprechenden Tests der neuen SRAM Guide (hier gerade erst für einen Test vorgestellt), schient mir auch die FAS, durchaus das Potential dazu zu haben. Gerade weil die Afterburner bei guter Modulation noch mehr Bremskraft als eine SHIMANO XT bietet, wäre sie aktuell meine erste Wahl für ein 130+ Fully … und das allein ist schon ein echtes Lob für die FSA Afterburner.
Für jeden, der sich nach einer sehr kräftigen, gut dosierbaren und vielfältig einstellbaren Scheibenbremse abseits der großen bekannten Hersteller umsieht, sollte sich die FSA Afterburner durchaus genauer ansehen.

Grannygear