SRAM Guide RS Disc-Bremse im Test (Project Singlespeed’14 – Teil 2): von c_g

Vorwort: Meist steckt eine ganze Menge Vorbreitung und Koordinationsarbeit darin die TNI-Tests Realität werden zu lassen. Sehr viel Arbeit, die man in den Artikeln oft nur am Rande mitbekommt. Doch manchmal  fügen sich die Dinge einfach  zusammen und ermöglichen etwas, von dem man vorher nur zu täumen gewagt hat. Diese Serie beinhaltet einen Customaufbau eines Singlespeed-Bikes mit allerlei leckeren und innovativen Teilen. Jedes für sich spannend und jedes einzeln in gewohnter TNI-Manier besprochen und behandelt.

00 SRAM Guide

Die SRAM Guide RS Bremsen mit passenden 180 mm Centerline-Rotoren kurz vor dem Einbau

Letztes Frühjahr hat SRAM die Ablösung der mit leichten Problemen geplagten AVID Elixir Trail Bremsen (TNI-Tesfazit hier) angekündigt und mit der neunen Guide Serie gleich in zwei Richtungen neue Wege beschritten.
Einmal läuft  die neue Bremse nicht mehr unter dem Markennamen AVID, sondern gliedert sich ins Komponenten-Portfolio von SRAM ein und zum zweiten wurde sie mit einer komplett neu konstruierten Gebereinheit versehen.

1 SRAM Guide

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Die SRAM Guide gibt es in drei Varianten, die sich lediglich in den Features der komplett neuen Gebereinheit unterschieden:

2 SRAM Guide Geber

Die SRAM Guide RS Gemeinheit mit komplett neuem Design und Innenleben.

Hier eine kurze Wiederholung der Technologien und Spezifikationen, die im damaligen Artikel zur offiziellen Vorstellung der SRAM Guide Bremse noch genauer erläutert werden.

  • Swinglink: Mit einem Excenter im Hebel soll der Zylinderleerweg schnell durchschritten werden und nach dem Druckpunkt ein progressives Bremsgefühl erzeugt werden. Man will damit auch eine bessere Dosierbarkeit erzielen.
  • Externes Flüssigkeitsreservoir: Es soll sehr einfach, unproblematisch in der Handhabung und damit maximal dauerhaltbar sein.“
  • Griffweiteneinstellung: An allen drei Modellen.
  • TPC Plus: Ebenfalls an allen drei Modellen findet man das neue TPC Plus (“timing port closure”), welches das Reservoir ab einer gewissen Hebelstellung abdichtet und so Druck im System aufbaut. Mit den sehr einfach gestalteten Dichtungen soll es ausgesprochen einfach und sanft arbeiten.
  • Pure Bladder: Mit der neu entwickelten Druckblase, will man die Luftblasenentwicklung in der DOT Bremsflüssigkeit minimieren und besser kontrollieren, damit sie die Bremsperformance nicht beeinträchtigen.
3 SRAM Guide Profil

Das schlanke Profil der SRAM Guide RS Gebereinheit – gut zu sehen: Alu-Hebel, Schraube zur Griffweiteneinstellung

4 SRAM Guide RS Swinglink

Das die Swinglink Hebelübersetzung ist von unten gut zu erkennen.

Wir haben das mittlere der drei Varianten, die Guide RS zum Test erhalten, die alle oben aufgeführten Features besitzt. Darüber hinaus verfügt verfügt das Topmodell Guide RSC noch über eine werkzeugfreie Druckpunkteinstellung „Contact Point Adjust“. Beim Einstiegsmodell R kommt anstelle des Swinglink eine direkte Hebelübersetzung („Directlink“) zum Einsatz.

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5 SRAM Centerline Rotor 180Ebenfalls neu sind die Centerline Rotoren, die durch ihre gleichmäßigen und wenigen Aussparungen besonders quietschresistent sein sollen.
Diese einteiligen Stahl-Rotoren gibt es nur im 6-Loch Design und in den Durchmessern 140, 160, 170, 180 und 200 mm. Sie haben eine Materialstärke von 1,9 mm  und damit 0,1 mm mehr als bisher bei SRAM/AVID üblich. Dafür sind sie auch etwas schwerer als die bisherigen AVID HS-1 Rotoren – 150 g für die 180 mm Version.

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6 SRAM Guide Nehmer außen

Die weitgehend von der AVID Trail übernommene Vierkolben-Nehmereinheit.

Die Nehmereinheit wurde nach unserem Wissen unverändert von der AVIS Trail übernommen und verfügt über 4 Kolben je Bremse mit je 2 x 14 mm und 2 x 16 mm Durchmesser, sowie einfach von oben austauschbaren Bremsbelägen.

7 SRAM Guide Nehmer innen 8 SRAM Guide Nehmer unten 9 SRAM Guide Nehmer oben

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Hier noch eine Auflistung der Gewichte zu unserer Guide RS:

  • VR-Bremse (Geber- und Nehmereinheit mit 80 cm Leitung, befüllt): 245 g
  • HR-Bremse (Geber- und Nehmereinheit mit 80 cm Leitung):  258 g
  • Matchmaker X Schelle: 27 g
  • Centerline-Rotor (180 mm): 150 /150 g
  • PM-Adapter +20 (z.B. von 160 auf 170 mm, mit Kleinteilen): 35 g

Damit kommt eine Bremseinheit mit 180er Rotoren (aber ohne Adapter) auf immerhin 420 g – deutlich schwerer, als etwa die Vorgängerin AVID Trail9, die mit 360 g doch etwas leichter ausgefallen war.
Damit reiht sich die SRAM Guide gewichtstechnisch  in die Klasse der SHIMANO XT  oder MAGURA MT5 ein, mit denen sie wohl auch öfter verglichen werden wird … aber mal ehrlich: Wenn die Funktion stimmt, sind mir die paar Gramm Mehrgewicht recht egal.

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Der empfohlenen Verkaufspreis einer SRAM Guide RS Bremse liegt bei € 132.- für eine Bremse – zzgl. des Preises für die Rotoren (je 44-78.- € abh. vom Durchmesser), der Adapter (je ab 20.- Euro), und der Matchmaker X Schelle (60.- € das Paar) … ein funktionsfähiger Bremsensatz (v+h) käme also zwischen  ca. € 400.- und € 480.-.
Aber wie so oft können die tatsächlichen (Online-) Preise durchaus gravierend abweichen.

Wir freuen uns darauf die SRAM Guide RS Disc Bremsen in den kommenden Monaten auf dem Singlespeed-Projektbike auf Herz und Nieren testen zu dürfen und berichten bei Zeiten ausführlich über unsere Erfahrungen.

RIDE ON,
c_g