NINER WFO9 – Zwischenstand: von Oli

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… das NINER WFO9 auf dem anstieg zu alpinen Trails :-).

Nun ist es schon wieder ein paar Wochen her, seit wir das WFO für einen ausführlichen Test bekommen haben und bevor es damit nun kommende Woche auf eine einwöchige Tour quer durch die Alpen (den Karnischen Höhenweg) geht, wollte ich ein kurzes Zwischenstand abgeben.

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Zunächst mal bleibe ich dabei, dass das mit dem Wechsel vom 50er auf den 100er Vorbau die richtige Entscheidung war – gerade wegen der doch kompakten Sitzposition bei dem 600er Oberrohr des Large Rahmens. Ob das nun an meinen persönlichen Vorlieben oder meinen langen Armen liegt sei dahingestellt. Auffallend ist in jedem Fall auch, dass man beim WFO sehr „mitten im“ Rad sitzt – anders als bei meinem NINER RIP9 bei dem man weiter hinten sitzt. Ich habe mich mehrfach selbst kontrolliert und wollte wissen, ob das wirklich so ist, aber gerade bei steilen Bergauffahrten lernte ich das zu schätzen: Trotz meine 85kg Gewicht plus stellenweise schwerem Rucksack habe ich nicht das Gefühl, hinten wegzusacken – bemerkenswert für ein Bike, dessen Qualitäten man ja eher bergab vermuten würde.

Bergab
finde ich die Federung nach wie vor straff, fast schon sportlich. Es fährt sich ähnlich einem Sportwagen – direkt, flink und eben auch etwas straff … keine superkomfortble Familienkutsche. Meiner persönlichen, doch recht sportlichen Fahrweise (mit Rädern wohlgemerkt ;-)) kommt das aber bisher sehr gelegen.

Trotzdem: In  der kommenden Woche (9500 hm in sechs Tagen) werde ich dann mal tageweise das Setup verändern und sehen, wie ich damit zurechtkomme. Von meinen früheren JET9 und RIP9 kann ich mich jedoch erinnern, dass der Hinterbau dann jedoch etwas mehr zum Einsacken neigt – was aber auch am FOX RP3 Dämpfer gelegen haben mag. Ich freue mich auf ruppiges Gelände, bergauf wie bergab!

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Die SRAM 11-fach Schaltung in ihrer X01-Version ist SRAM-typisch knackig und die Gänge wechseln satt von einem in den nächsten – vielleicht ein bisschen weniger satt als bei der XX1, die ich zuvor auch dem Radon gefahren bin (auf dem die NINER RDO Gabel montiert war). Was ich aber persönlich auch hier vermisse ist ein schneller Gangwechsel von kleinen auf große Gänge. Hier muss mit dem Trigger jeder Gang einzeln runter geschaltet werden, was besonders bei leicht kupiertem Gelände etwas anstrengend sein kann. Hier gilt es sich zu entscheiden zwischen einem aufgeräumten Cockpit (mit Triggern unten) oder Grifferweiterungen mit einem Drehgriffschalter.
Anfangs hatte ich noch etwas Angst vor Kettenabwürfen, so ganz ohne Kettenführung. Mittlerweile trete ich aber ohne Rücksicht auf Verluste rein und vertraue auf die Haltefähigkeit des vorderen Kettenblattes und der erhöhten Kettenspannung durch das Schaltwerk hinten.

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Ist man öfter in schwerem, felsigen und ruppigen Gelände unterwegs, sollte dennoch ein Bashguard montiert werden, denn bauartbedingt sitzen die Lager der CVA bei NINER relativ tief und damit unter dem 32er Kettenblatt.

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das Schwingenlager des CVA Hinterbaus an unserem Testbike …nicht ganz dauerfest

Ein weiterer Kritikpunkt: Bei unserem Testbike hat sich auf einer Tour eines der Hauptlager minimal gelockert, konnte aber mit einem Inbus schnell wieder festgezogen werden. Evtl stammt das Probleme von dem Vortester, der das Bike nach der Komplett-Demontage evtl. nicht mehr fachgerecht zusammengesetzt hat wir werden weiter darauf achten.

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Die RS Reverb – mit zweiter Leitungsführung auch mit der externen Anlenkung keine Probleme.

Die Rock Shox Reverb Sattelstütze ist im Gelände ein Traum. Der aufgeräumten Optik wegen wünschte ich mir manchmal eine Stealth-Version aber die kleine zusätzliche Zugführung an der Sattelklemme tut nach wie vor ihren Dienst und hält den Zug in Position. Einziger Kritikpunkt hier ist aber, dass Bedienung der Dropper Post nicht gleichzeitig mit der Schaltung machbar. ist Rechts sitzen Hebel für die Remotestütze und auch der Schalthebel (siehe Abbildung oben). Eventuell werde ich das Cockpit noch etwas entzerren und den Remote nach Links unter den Lenker setzzen, wo er in meinen Augen viel besser platziert wäre. Dann kann ich am Berg gleichzeitig die Stütze ausfahren und Gänge runter schalten.

Die FORMULA T1 Bremse beißt kräftig zu, lässt sich – zumindest vorne – sehr gut dosieren. Hinten wünschte ich mir statt der verbauten 160er eine 180er Scheibe – besonders bei längeren Abfahrten. Es ist wirklich immer wieder spannend, dass Räder aus den USA hinten tendenziell kleiner Bremsscheiben haben.

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… die AMERICAN CLASSIC All-Mountain Laufräder und KENDA Nevegal Bereifung – leicht und extrem griffig.

Die American Classic Laufräder sind nicht extrem steif, begeistern aber wegen ihres Systemgewichts durch ihre unglaublich hohe Sprintfreudigkeit. Die Kombination von griffigen Reifen (Kenda Nevegal) mit dem superleichten LRS möchte permanent beschleunigt werden und macht einfach immer Spaß.

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Zwischenfazit: Ihr merkt, das NINER WFO9 fährt sich einfach gut, fast schon zu gut. Bergauf und bergab ab gibt es bislang nichts zu kritisieren. Es ist in seinen Fahreigenschaften einfach nur begeisternd und vereint in sich zweo Eigenschaften, die ich bisher eher für gegensätzlich gehalten hatte Fahrspaß und maximale Fahrsicherheit. Dass ich es nun auf den Karnischen Höhenweg auf einer Mehrtagestour mitnehme und nicht nur für Eintagestrips fahre – wo ich vielleicht auch noch mit der Gondel hochfahre – liegt daran, dass ich dem Bike bislang einfach alles zutraue.  Wirklich alles. Und ich fange an an meinen bisherigen ardtails for everything Credo zu zweifeln: Doch wieder ein Fully? Der Wechsel des Schalthebels, der Bremsscheibe und der Umbau des Reverbhebels sind ohnehin nur „Peanuts“.
Nach dem Karnischen Höhenweg kann ich es Euch sagen. Ein paar schöne Bilder werde ich sicher auch mitbringen.

Oli