BOREALIS Echo 29+ Version – Erster Eindruck & Tech Intro: von Guitar Ted

Wie erst vor kurzem angekündigt geht es hier um die Details zum BOREALIS Echo 29+ und den ersten Eindrücken dazu. Nachdem wir das Bike nur recht kurz im Test haben müssen wir das normale Procedere hier etwas beschleunigen und daher hier alles kombiniert.
Das Echo ist das jüngste Bike von BOREALIS. Es hat eine 197×12 mm Steckachse hinten und eine 150×15 mm vorne an der RHOX SHOX Bluto Gabel. Das Bike hat genug Reifenfreiheit für die breitesten Reifen mit den breitesten Felgen – hier allerdings fährt unser Echo auf 29+ Laufrädern.

1 BOREALIS Echo 29+

Das BOREALIS Echo mit 29+ Laufrädern.

Tech Intro: Das neue Echo hat seinen Namen vom Echo Canyon im Dinosaur National Monument und wurde speziell für die Anforderungen der ROCK SHOX Bluto als bislang einzige Fatbike-Federgabel entwickelt. BOREALIS slebst sagt, dass es der bisher erste Fatbike-Rahmen wäre, der um die Bluto entwickelt worden wäre. Der Rahmen ist komplett in Carbon, nur im Tretlager ist eine BSA Gewinde einlaminiert und an der Steckachse hinten ein Alu-Gewinde.  Alles andere ist wie man es nicht anders von einem High-End-Carbonrahmen erwarten würde: Integrierter Steuersatz, komplett interne Kabelführung, sogar an eine interne Anlenkung der Dropper-Stütze (in unserem Fall eine ROCK SHOX Reverb Stealth) wurde gedacht.

 4 BOREALIS Echo 29+ 2 BOREALIS Echo 29+

Das Unterrohr wird mit einem kräftigen Schutzschild nach unten hin geschützt – was klar darauf hinweist, dass das Echo eben als MTB für das ganz Jahr gedacht ist und nicht nur als Winterbike. Für Fahrer, die nicht gerne mit Trinkrucksäcken unterwegs sind, fasst der Rahmen drei Flaschenhalter. Die internen Kabel sind gut von außen über spezielle Öffnungen zugänglich.
Unser Rahmen kam mit blauen Dekoren, die bei BOREALIS als “Electric Blue” bezeichnet werden. Daneben gibt es den Rahmen noch in Mattschwarz (“Stealth Black”).

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Der schön geschwungene Rahmen hat abgeflachte Sitzstreben und ein abgeflachtes Oberrohr … wohl für etwas mehr Eigendämpfung. Unser Testbike hat eine komplette SRAM XX1 11-fach Gruppe montiert, aber es gibt auch eine Variante mit  einem SRAM X0/X-9 Mix und dementsprechend mit 2×10. Außerdem gibt es den Rahmen dazu auch allein oder als Kit mit Starrgabel oder RS Bluto – der deutsche Vertrieb läuft über Shocker Distributions.
Neben der SRAM XX1 Gruppe hatte unser Bike eine RACE FACE Cockpitgarnitur mit 35 mm Next Lenker und Atlas Vorbau, sowie eine NEXT Kurbelgarnitur mit 32 Zähnen. Abweichen davon der normalem Komponenten liste von BOREALIS, die das Echo eben nur mit Fat-Laufrädern anbieten –kommt unser Testmuster ja mit 29+ Laufrädern, die man aber auch über BOREALIS beziehen kann.
Unsere 29+ Laufräder sind die bekannten VELOCITY Dually 45 mm breiten Felgen mit blau eloxierten BOREALIS Naben und den 3“ SURLY Knard Reifen, die ja schon damals auf dem SURLY Krampus einen sehr guten Eindruck gemacht haben .. und hier zu unserer positiven Überraschung bereits schlauchlos umgerüstet waren.
Die Geometrie unserer Musters in Large besitzt 460 mm lange Kettenstreben, einen 69,8° Lenkwinkel und einen 73° Sitzwinkel. Die effektive Oberrohrlänge liegt bei 628 mm und das Tretlager ist gegenüber den Laufradachsen um 60 mm abgesenkt. Das Echo gibt es in 4 Größen –  Small, Medium, Large und XL.

Unser komplettes Testbike kam auf sagenhafte 10,45 kg (inkl. SPD Pedale).
Der Rahmen allein wurde uns von Shocker Distibutions für € 2050 angegeben und ein gegenüber dem Testbike etwas abgespecktes Modell, mir RACE FACE Alu-Komponenten und Fatbike Laufrädern und ohne Reverb Stealth Stütze, käme auf respektable  € 3999,- .

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Erster Fahreindruck:
Wie unser kürzlicher Test von c_g mit dem SALSA Mukluk gezeigt hat macht eine Federgabel an einem Fatbike sehr wohl Sinn, aber warum sollte man an einem solchen Bike 29+ Laufräder verbauen? Warum nicht gleich 29er Laufräder ranschrauben und damit ein noh leichteres und schnelleres Bike erhalten? Nun mir ist c_g´s Begeisterung damals mit dem SURLY Krampus und meine eigenen kurzen 29+ Erfahrungen auf derInterbike´13 in Erinnerung und da wollte ich das ganze nochmal rekapitulieren. Vor allem an den sagenhaften Grip erinnere ich mich gerne zurück. Vielleicht ist ja die 29+ Variante gerade in Sachen Traktion sehr interessant – sie ist definitiv besser, als klassische 29er, und behält dabei weiterhin ein ordentliches Gewicht und eine leichte Beschleunigung bei.
Letztlich wollte ich mir die Frage beantworten wie sich die 29+ Format zwischen Fatbikes und 29“ wirklich machen würden.

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Es müsste zwar nicht mehr eigens erwähnt werden, dass das Echo bei dem Gewicht schwer beeindruckt was die Beschleunigung und das Kletterverhalten angeht. Bei unter 10,5 kg – und das auch bei der keineswegs exklusiven RS Bluto – ist es jedenfalls ein ganz anderes Fahrerlebnis als ein klassisches Fatbike.
Wie steht es aber mit dem Fahrverhalten dieses Halb-Fett-Bikes? Ich hatte die perfekten Testbedingungen in einem Park etwa1/2 Autostunde weg von mir. Dort gibt es ein ca. 40 km langes Trailsystem mit vielen steilen Anstiegen, felsigen und wurzeligen Trails, aber vor allem sehr viel losen und tiefen Sand. Dieser Sand, den man auf ca. 1/3 der Trailkilometer dort findet, ist auch der Grund weshalb man dort nur wenige Biker trifft, denn mit einem klassischen MTB kommt man dort einfach nur schiebend weiter. Ich war wirklich gespannt, wie sich das Echo 29+ dort fahren würde?

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Die Anstiege waren meist sehr steil mit vielen ausgewaschenen Rinnen und immer wieder der genannte Sand, Wen man mich gefragt hätte, hätte ich darauf gewettet, dass man hier nur mit einem echten Fatbike von mindestens 3.8″ Reifen durchkommt. ABER … die Knard Reifen haben sich überall verbissen, egal ob im tiefen Sand oder in den ausgewaschenen Rinnen. Ich war dermaßen beeindruckt, dass ich tatsächlich ein paar mal angehalten habe um zu sehen wie das möglich wäre.
Mit einem echten Fatbike wäre ich wohl noch etwas leichter durch die sandigen Stellen gekommen, aber mit einem Fatbike (es sei denn mit solchen Laufrädern, wie sie c_g in Form der KUROSHIRO Enso), aber das zusätzliche Gewicht hätte alles andere doch merklich schwerer gemacht. In meiner Meinung war das Echo mit den 29+ Laufrädern die perfekte Kombi um diese Trails zu fahren, die mit einem echten 29er einfach unfahrbar gewesen wären. Eine echte Offenbarung, was das Thema 29+ angeht.
Außerdem habe ich bei der Ausfahrt gelernt, dass das Echo ein sehr komfortabler und gut zu fahrender Rahmen ist. Manchmal hat sich das Echo fast wie ein Softtail gefahren – ein Bike das einen dazu auffordert lange und ausdauernd damit unterwegs zu sein. Der Vollständigkeit wegen: Ich bin das Bike mit 1 bar vorne und 1,2 bar hinten gefahren

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Ausblick: Okay, in dem Testszenario waren die Halbfett-Laufräder einfach grandios. Wie aber werden sie sich in verwinkelten Singletrails schlagen? Wie wird sich das breite Tretlager auswirken? Wie steht es mit den breiten Kettenstreben beim Echo? Zu diesen Dingen werde ich mich noch genauer im demnächst folgenden Zwischenstand kümmern, aber bisher hat mich das BOREALIS Echo als 29+ doch sichtlich beeindruckt. Das Echo ist manövrierfreudig hat eine sagenhaft gute Traktion und zusammen mit der Bluto kann man damit bergab richtig Gas geben. Was für mich nach der Erfahrung steht fest, dass 29+ das Zeug dazu hat einen einfach noch zuverlässig durch ein Gelände zu bringen, in dem man mit normalen 29ern nicht mehr durchkäme.