NICOLAI Helius TB – Testintro: von c_g

NICOLAI Zweirad- und Maschinenbau – bei diesem Namen geraten viele Biker ins Schwärmen. Die Firma mit den clean-industriell wirkenden Rahmen aus geraden Rund- und Vierkantrohren und dem Hang zum Perfektionismus hat sich in den letzen Jahren einen wirklichen Kultstatus erarbeitet.

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Bereits mit deren allererstem 29er Fully, dem HELIUS AC (hier im Jahr 2011 im Test auf unserer US-Schwesterseite) konnten sie sich tief in unsere Herzen fahren, dann kam die zweite Generation des Helius AC, das zugunsten noch besserer Abfahrtsperformance etwas an den genialen Allroundeigenschaften eingebüßt hat und zu letzten Eurobike´13 hat NICOLAI dann gleich zwei 29er Fullies vorgestellt – das ION 15 150 mm Fully als eher abwärtsgerichtetes Enduro und das Helius TB als klassisches Allround-Trailbike (daher die Abkürzung „TB“).

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Letzteres können wir hiermit zu einem Test begrüßen und sind sehr gespannt wie es sich fährt. Ach ja, das Helius TB kommt in Med und L als 29er – in S allerdings im 27,5“ Format.

Hier was NICOLAI selber zu dem Helius TB sagt:

In Nordamerika gibt es 3 verschiedene Bikekategorien. CC, Trail/AM und FR/DH. FR/DH versteht man dort wie hier gleich. CC-Bikes sind dort Räder, die auf maximale Effizienz bergauf getrimmt sind, dafür aber einen großen Teil ihrer Downhill-Qualitäten opfern. Trail/AM-Bikes sind für maximalen Fahrspaß konstruiert, mit klarer Bergabtendenz. Laut dieser Definition kann auch ein Bike mit 150mm Federweg ein CC-Bike sein, da es zwar klettert wie eine Bergziege aber irgendwie nicht so gut bergab geht, wie man es erwartet. Die Geometrie und das Fahrwerk sind daran schuld und damit kennen wir uns aus. Deshalb bauen wir laut dieser Definition keine CC-Bikes! Hinter dem Helius TB könnte man aufgrund seiner 120mm Federweg ein zahmes Touren-Fully vermuten, doch es ist ein waschechtes Trailbike. Es ist auf das Nötigste reduziert. Leicht und kletterfreudig wie CC-Fully. Doch durch das neue Fahrwerk und den neuen Umlenkhebel räubert es über den Trail wie das Helius AC. Du wirst sicher Bikes finden, die dich noch schneller bergauf bringen, aber kein Bike mit 120mm wird dir ein breiteres Lächeln ins Gesicht zaubern!

In typischer NICOLAI Manier versprüht auch der Helius TB einen unglaublichen industriell hochwertigen Charme.

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Dementsprechend ist der Rahmen aus Rohren ungewöhnlich geradlinig konstruiert – ganz ohne groß gebogene Rohre oder Hydroforming aber dafür mit fein gearbeiteten Verstärkungen am formschön gefrästen Steuerrohr und am oberen Sitzrohransatz. Am Hinterbau kommen rechteckige Vierkantrohre und massig feinster CNC-Fräsarbeit zum Einsatz.

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Die  aufwendigen X-12 Ausfallenden mit Post-Mount-Discaufnahme, der wunderschöne  Alu-Umlenkhebel oder der gefräste Kettenstrebenschutz der auch gleich als Leitungsführung fungiert (… ausnahmsweise mal aus Kunststoff) spricht Bände über den Aufwand den NICOLAI geht. Ein tolles Detail ist auch die super cleane interne Ansteuerung der Stealth Dropper Stütze und die servicefreundliche und praktische äußere Zugverlegung.

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Bei der Geometrie (hier geht´s zum Datenblatt) geht NICOLAI keine echte Experimente ein, wählt aber einen eher flachen Lenkwinkel von 68,5° (für High-Stabilität bergab) und einen steilen Sitzwinkel von 74,5° (für mehr Kletterfähigkeit). Die Kettenstreben fallen mit 446 mm ziemlich „normal“ aus – nichts wirklich auffälliges für ein Fully mit 120 mm Federweg.
Unser Testmodell in der Gr. M hat eine Standardgeometrie – wie im Specsheet angegeben. Nachdem NICOLAI jeden Rahmen nur auf Bestellung baut, ist beinahe jede Rahmenfarbe und allerlei farbliche Akzente, genauso möglich, wie ein Custom-Geometrie – mache Details kosten zusätzlich, viele sind aber schon in Serie dabei.

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Wie gesagt, NICOLAI hat keine Komplettbikes im Angebot, daher will ich an der Stelle auch nur kurz auf die Ausstattung eingehen. Die Federelemente sind beide von Rock Shox – vorne eine Revelation RTC und hinten eine Monarch RT3 mit speziellem NICOLAI Tune, beide mit 120 mm Federweg.

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Die Bremsen sind AVIDs Elixir 9 Trail (die wir ja aktuell auch im Test haben – der Testabschluss folgt schon bald), den Antrieb übernimmt eine SRAM Xo1 und ein E-THIRTEEN TRS-r Kurbelgarnitur mit 30-Zahn 1-fach Kettenblatt. Für die bestmögliche Bewegungsfreiheit auf dem TB hat NICOLAI eine ROCK SHOX Reverb Stealth Dropper-Sattelstütze mit 150 mm (!) Verstellbereich spezifiziert.

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Das Cockpit stellt TRUVATIV mit einem sehr kurzen 50 mm Vorbau und einem Blackbox Jerome Edition Carbon Riserbar mit 20 mm Rise und 740 mm Breite. Besonders gespannt bin ich auf die ERGON GE1 Griffe und den SME3-S Sattel, die wir ja bereits im Zuge der Eurobike´13 vorgestellt haben.

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Die Laufräder sind Custom-Aufbauten von SHOCKER DISTRIBUTIONS mit hauseigenen Naben, WTB KOM i23 Felgen und CONTI Mountain King II 2.4“ Reifen. Mal sehen ob ich dieses mal besser mit den Reifen zurecht komme.

Das Komplettbike wie aufgeführt bringt es auf 13,10 kg – trotz der durchweg hochklassigen Komponenten kein Leichtbaubike, aber das war NICOLAI noch nie.

Wir haben keinen Preis für das Komplettbike kommuniziert bekommen, der Rahmen alleine kommt wie abgebildet auf € 2049.-. Der speziell getunte Dämpfer kommt nochmal auf € 260.-

Soweit zum Intro des NICOLAI Helius TB 29ers, das ich bereits über die Trails jage. Demnächst mehr zu den ersten Fahreindrücken dieses schicken grellgrünen „Laubfrosch-Bikes“.

RIDE ON,
c_g