THOMSON Titanium Flatbar – Intro Lenkertest: von Oli

Zur Zeit habe ich das Glück, richtig schöne Teile in die Hände zu bekommen. Nach der Niner RDO Carbon-Starrgabel nun einen wunderschön gemachten THOMSON Titanlenker.

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THOMSON hat sich über die letzten Jahre einen Namen für Präzisionanbauteile aus Aluminium gemacht: insbesondere ihre Vorbauten, Sattelstützen genießen Kultstatus, doch auch die Lenker zeigen die gleichen Tendenzen zum Perfektionismus.  Das Lenker-Spektrum wurde in der jüngsten Vergangenheit erweitert um einen Carbonlenker, die Elite Dropperstütze (hier ebenfalls im Test) und eben die Titanlenker.

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Interessanterweise erfolgt die Produktion des Titanmodells nicht in den USA sondern in Taiwan, was unter THOMSON-Fans schon zu etwas Unmut geführt hat. Man kann aber davon ausgehen, dass THOMSON auch hier höchste Ansprüche an die Fertigungstoleranzen und Qualitätskontrolle hat, bevor die Teile das edle Laserlogo tragen dürfen.

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Seit Ende 2012 (oder war es erst 2013?)  hat THOMSON Titanlenker im Programm, mittlerweile in drei Ausführungen:
730 mm mit 6 Grad Backsweep, 730 mm mit 12 Grad Backsweep und ein Rizer mit 780 mm, 8 Grad Bachsweep und 4 Grad Upsweep. Alle drei, wie heute üblich mit einer 31.8er Klemmung.

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Uns liegt der Flatbar mit 12 Grad Backsweep vor, den wir in den kommenden Monaten an verschiedenen Rädern ausführlich für Euch testen wollen.

Vergleicht man unser Flatbar-Testmuster mit bereits bekannten THOMSON-Teilen, so fällt auf, dass die Oberfläche glatt ist, also keine klassische CNC Arbeit mit der nicht leicht geriffelten Struktur, sondern ein nahtlos gezogen Titanrohr. Zudem ist die Titanoberfläche poliert und nicht matt gestrahlt, wie wir es von anderen Herstellern kennen. Titan  hat den Ruf, unverwüstlich zu sein und einen gewissen Grad an Komfort zu bieten, mehr jedenfalls als Aluminium so die landläufige Meinung. Der Backsweep bei unserem Lenker ist mit 12 Grad gut sicht- und spürbar und es wird sich zeigen, wie sich das auf den Komfort im Gelände auswirkt.

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Der Lenker ist kürzbar und hat hierfür auf beiden Seiten gelaserte Markierungen, was ein genaues Arbeiten erleichtern soll. Eine deutliche Sprache spricht unsere Waage: 303 Gramm habe ich aktuell gemessen, was – auch wenn es sich mit 730mm um einen breiten Lenker handelt –  immer noch ein paar Gramm schwerer ist, wie Top-Alu-Lenker der gleichen klasse – zum Vergleich der SYNTACE Vector 70775 wiegt bei 780 mm Breite 315 g (kostet aber auch nur 1/3 des THOMSON ;-)). Rund hundert Gramm unterschieden den Titanlenker vom vergleichbaren High-End-Lenker von THOMSON aus Carbon (der aber nur mit 8° Backsweep kommt).

Auf lange Sicht kann und soll sich aber Titan trotz des hohen Preises von 249,95 € UVP als Werkstoff für Lenker bezahlt machen, denn THOMSON empfiehlt beispielsweise den Austausch ihrer Carbonlenker alle drei Jahre, Titanlenker müssen jedoch nur alle sieben Jahre ausgetauscht werden.

Zitat THOMSON: Bei Rennen wird eine erhebliche Belastung auf den Lenker ausgeübt. Lenker, die in Rennen eingesetzt werden, sollten nach einem Jahr ausgetauscht werden.Leichte High Performance-Carbonteile sollten nach 3 Jahren Gebrauch ausgetauscht werden. Titanlenker sollten nach 7 Jahren Gebrauch ausgetauscht werden.

Zudem soll der Lenker materialbedingt nicht zu Sprödbruch neigen und ist weniger empfindlich bei Kratzern in der Oberfläche. THOMSON selbst schreibt, dass Kratzer in der Oberfläche auch wieder rauspoliert werden können.

Zitat THOMSON: Carbonfaserteile können plötzlich versagen oder „brechen“. Carbonfaserteile versagen ohne vorheriges Verbiegen. Titan ist anfällig für Kratzer und Dellen. Wenn Ihr Titan-Lenker verkratzt ist oder eine Delle hat, schicken Sie ihn an THOMSON zurück, damit er dort überarbeitet und poliert werden kann. Ein verbogener Titanlenker sollte ersetzt und nicht mehr benutzt werden

Zu beachten gilt noch, dass die Vorbauschrauben nur mit max. 5NM (bei vier Schrauben sogar nur 4 NM) angezogen werden sollen und reguläre Barends nicht verwendet werden dürfen, Lockongriffe sind aber zulässig.

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Zitat THOMSON: Verwenden Sie mit THOMSON Mountainbike-Lenkern keine Barends. Es können Lock-on-Grips verwendet werden. Stellen Sie sicher, dass der äußere Befestigungsring vollständig am Lenker anliegt, und wenden Sie bei der Befestigung beider Ringe nicht mehr als 3 Nm an.

… alles in allem vertrauenserweckend kritische Worte, die zeigen, dass man sich um die Haltbarkeit und Nutzung sehr genaue Gedanken gemacht hat, auch wenn die hier aufgeführten Werte schon sehr konservativ klingen.

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Für die erste Testphase habe ich ihn auf dem superleichten Radon Black Sin montiert. Das passt vielleicht auf den ersten Blick nicht so gut, doch in der Kombination mit der Niner RDO Starrgabel werde ich sicherlich mehr von möglichen Komforteinflüssen spüren als am VPACE Pingar Trailhardtail (Titan). Ich bin schon gespannt.

Oli