AMERICAN CLASSIC Wide Lightning – Erste Praxiseindrücke: von c_g & Grannygear

Die letzen Laufräder, die ich im Test hatte, die DT-SWISS Spline 1250 XRC hatten ihr Equivalent in der Automobilwelt in Form eines Ferrari … sehr exklusiv. Mittlerweile haben Grannygear und ich je einen Satz der AMERICAN CLASSIC Wide Lightning 29er Laufräder im Test, die deutlich erschwinglicher sind und dennoch sehr robust sein sollen. Doch was die Laufräder einzigartig macht ist ihre extreme Breite von 32 mm außen und 29.4 mm innen  … ohne sehr viel mehr zu wiegen. Für die gnazen Details des Laufradsatzes geht´s hier zum Testintro.

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Hört sich fast zu gut an um wahr zu sein? Ich gebe zu genau das gedacht zu haben, als ich die Laufräder das erste Mal auf der Eurobike´13 gesehen habe, doch mit der Möglichkeit sie jetzt auf Herz und Nieren zu testen, können wird er Sache auf den Grund gehen. Mittlerweile bin ich die AMERICAN CLASSIC Wide Lightning Laufräder mehr als 4 Wochen auf meinem ROCKY Instinct gefahren, während Grannygear sie bisher auf seinem Custom NINER ROS9 hatte. Biede haben wir sie sehr viel gefahren und hart rangenommen und bisher zeigen unsere Erfahrungen keinerlei Defizite, sondern ausgesprochen potente und schnelle Laufräder.

Die Wide Lightning Laufräder sind genauso steif und präzise wie andere High-End Laufräder, inklusive mancher Carbonlaufräder, die das Doppelte und mehr kosten. Ich habe bisher noch keine Fahrsituation gehabt, inklusive so mancher Sprünge bis 1,5 m Höhe, unsauberen Landungen, oder aggressiven Kurvenfahrten auf Wurzeltrails, die irgendwelche Defizite in Sachen Steifigkeit aufgezeigt hätten. Klasse!

Die Beschleunigung ist sehr gut, wobei das angesichts des sagenhaften Gewichts von unter 400 g pro Felge auch nicht wirklich verwunderlich ist. Bisher sind wir die Laufräder nur mit tendenziell schweren Reifen um 2.3“ gefahren, was die Beschleunigung natürlich beeinträchtigt, aber selbst waren sie sehr gut. Wir werden beide demnächst etwas leichteres und schmäleres aufziehen.

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Der GEAX Goma 2.3 im Breitenvergleich. Links auf der DT-SWISS Spline XRC mit 22,5 mm Maulweite und rechts mit der AC-Wide Lightning mit satten 29,4 mm Maulweite, deutlich zu erkennen, wie das Profil rechts flacher und runder ist.

Wenn wir schon über die Reifengröße sprechen …. ist es wichtig, zu beachten, dass wir eben bisher nur breite Trailreifen mit ohnehin richtig viel Volumen mit den Wide Lightnings gefahren sind (Grannygear hat zwar mal zum Ausmessen einen SPECIALIZED 2.0 Fast Trak montiert, ihn aber nie gefahren). Beide hatten wir eine Zeit lang den WTB Vigilante 2.3 TCS drauf, der damit fast schon furchteinflößend breit wurde – zu groß sogar für den Hinterbau des NINER ROS9. Ich habe dann schnell auf den GEAX Koma 2.3 TNT gewechselt, den ich damit seit etwas 3 Wochen fahre.
Was bei beiden Reifen offensichtlich ist, ist wie viel die breiten Felgen den Reifen stabilisieren. Eine Eigenschaft, die man sehr wohl in Kurven und bei niedrigen Drücken auch an der Traktion spüren kann. Zu meiner Überraschung war die theoretisch größere Kontaktfläche und das größere Volumen (bei gleichen Drücken wie vorher auf der schmäleren Felge) für mich nicht wirklich spürbar. Dementsprechend scheint das größere Luftvolumen bei ohnehin schon breiten Reifen sich nicht so  stark auszuwirken wie erwartet. Erst wenn man die Luftdrücke reduziert – was eben wegen der zusätzlichen Stabilität problemlos geht – spürt man auch bei breiten Reifen Vorteile in der Traktion und dem Komfort.

Ich denke, dass sich das Zusatzvolumen durch die breiten Felgen wohl bei schmalen Reifen nochmal deutlich stärker abzeichnen wird – denn genau letztlich hat Bill Shook die Wide Lightning nicht nur für aggressive Trails und All-Mountain, sondern eben auch für XC und Marathon entwickelt. Den Beweis hierfür muss aber eine spätere Testphase erst noch liefern. Aktuell plane ich, wenn die Umstände es zulassen, etwas wirklich Schnelles und Leichtes um 2.0” bis 2.1” darauf zu fahren.

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Im Intro hatte ich die sehr guten Schlauchlos-Eigenschaften der Wide Lightning Felgen ja bereits angemerkt. Ich hatte weder mit den WTB Vigilante TCS, noch mit den GEAX Goma TNT irgendwelche Probleme bei der Montage und das Aufpumpen war selbst mit meiner mittelmäßigen Standpumpe jedes mal  ein Kinderspiel. Allerdings hat sich das vormontierte Abdichttape von AMERICAN CLASSIC als doch sehr empfindlich erwiesen. Nach gerade mal 3 Reifenmontagen (ohne Werkzeuge) ist das Tape bereits stellenweise aufgerissen und wirft Falten. Bisher hält noch alles dicht, aber das wird nicht mehr lange so bleiben, dann ist eine neue Lage Abdichttape notwendig.

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Zusammenfassend war die Performance der AMERICAN CLASSIC Wide Lightning 29er Laufräder bisher ausgezeichnet und ohne wirkliche Auffälligkeiten. Durch den Doppeltest zwischen Grannygear und mir, ist es außerdem unwahrscheinlich, dass uns irgendwelche Schwächen entgehen – so sie denn überhaupt existieren. Bisher schlagen sich die Laufräder mustergültig. Wir werden die AC Wide Lightnings weiterhin hart ran nehmen und euch von unseren Beobachtungen und natürlich allen eventuellen Auffälligkeiten berichten.
Womit ich zum Schluss dieses Zwischenberichts kommen und mir nur noch überlegen muss, welches Autombil-Equivalent wohl den AC Wide Lightnings am nächsten kommt …. schnell, robust, vielseitig, High-End und dennoch bezahlbar… wie wär´s mit einem VOLKSWAGEN Touareg V6?

RIDE ON,
c_g

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 Grannygears Gedanken: 

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Ich kann den Beobachtungen von c_g zu 100% zustimmen. Auch auf dem NINER ROS 9 Trail Hardtail konnte ich keinerlei Defizite feststellen, weder in der Steifigkeit, noch der Robustheit oder der Beschleunigung. Ich werde die Laufräder demnächst auf mein Dauertestbike, das SCOTT Genius versetzen, wo sie noch härter rangenommen werden als am ROS9 und dann irgendwann auch schmälere Trailreifen damit ausprobieren – ich denke da an 2.1 bis 2.2“. Ich bin gespannt, wie sich das auf die Gesamtperformance des Bikes auswirkt … bzw. ob man es überhaupt merkt.

Auch ich empfinde das Original-Tape als zu empfindlich, aber das ist auch von meiner Seite der einzige Kritikpunkt an den AMERICAN CLASSIC Wide Lightning 29er Laufrädern.

Ich erinnere mich an eine Konversation mit American Classic über dieses Laufräder und dort sagte Bill Shook, dass er die Wide Lightnings gerne als „Marathon Laufräder“ versteht.  Marathon? Warum das? Nun, nach seiner Logik (und da können wir nicht widersprechen), sind sie leicht genug für den Renneinsatz und lange Anstiege, aber robust genug um alles wegzustecken was man als Touren- oder All-Mountain-Fahrer je unter die Stollen bekommt. Bisher jedenfalls kenne ich nichts Vergleichbares und wenn es um Gewicht und die subjektive Steifigkeit geht, stehen sie den Top-End Carbonlaufrädern in nichts nach.

Demnächst mehr dazu,
Grannygear