NINER RDO Carbon-Starrgabel – Testintro: von Oli

Zuletzt hatten wir die 29er Federgabel mit dem aktuell größten Federweg, die ROCK SHOX Pike (hier) und jetzt gehen wir ins andere Extrem und werfen einen genauen Blick auf den geringst möglichen Federweg  – mit der NINER RDO Carbon-Starrgabel.

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Aber, wie nähert man sich einer Gabel, die sozusagen die Urmutter aller 29er Vollcarbongabeln ist, einer Gabel an der sich alle messen? Einer Gabel, die weiter perfektioniert wurde und nun schon in der dritten Generation vorliegt. Alleine durch die Fakten? Oder die Optik? Es gab mal eine Zeit (und die ist noch gar nicht so lange her), da mussten Zweifler immer noch überzeugt werden, dass eine MTB-Gabel aus Carbon auch wirklich was aushält – der Chef von Niner, Chris Sugai hat dazu in einem Video eigens eine Gabel versucht mit einem Hammer zu zerstören – erfolglos ;-). Die NINER RDO war seinerzeit ein der allerersten Carbongablen für Mountainbikes und auf Anhieb ein Erfolg – Hingucker und technischer Innovationsträger in einem. Logisch, dass dies der Jury im Jahr 2010 einen Eurobike Award wert war.

Lasst uns einfach mal mit den Fakten beginnen:
Anders als das ursprüngliche Modell kommt die aktuelle RDO-Version mit einer 15 mm Steckachse und konischem Steuerrohr (1 ½“ unten und 1 1/8“ oben). Damit soll eine noch größere Spurtreue und Steifigkeit erreicht werden. Sie wiegt sehr schlanke 578 g ohne und nochmal 63 g mehr mit der 15mm Maxle Steckachse. Die ursprüngliche Carbongabel hatte noch einen 1 1/8“ Schaft und einen normalen Schnellspanner, wobei es mittlerweile die Schnellspannversion auch mit einem zeitgemäßen konischem Schaft gibt. Die maximale Scheibengröße ist hier – wie auch bei den anderen NINER Gabeln 185 mm. Die Bremsmontage ist von Anfang an mit Postmount-Sockeln erfolgt.

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Die Einbauhöhe beträgt 470 mm, der Offset 45 mm und sie ist in sieben der klassischen Niner Farben erhältlich. Wie auf auf alle Carbonteile von NINER gilt auch hier eine fünf Jahre lange Herstellerarantie.

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Im Lieferumfang der 499.- Euro teuren Gabel ist eine Expander-Plug (zur schonenden Klemmung, da aufgeschlagene Konen hier nicht verwendet werden dürfen) eine schicke NINER Topcap aus Carbon, sowie die MAXLE 15 mm Steckachse.

Die Optik ist unverwechselbar kantig und doch dynamisch elegant. Sie ist relativ großvolumig, aber durch die Formgebung, ihre fast „windschnittigen“ Gabelbeine und die immer zweifarbige Lackierung (außen bei uns das Moondust Grey, innen  schwarz) wirkt sie aber keineswegs wuchtig.
Mit dem aktuellen Test der RDO wollen wir mal wieder den Status Quo der Starrgabeln abklären und sehen, ob die jüngste Generation trotz aller steifigkeitsfördernden Maßnahmen weiterhin die genialen Dämpfungseigenschaften der  ursprünglichen NINER Carbongabel beibehalten  hat.  Dazu lag nichts näher, als sie auch artgerecht an unserem RADON Black Sin 10.0 Race-Hardtail zu montieren, das nebenbei auch noch als Testplattform für die Carbonice Leichtbaukomponenten und die Race Faxe Next SL Kurbel herhält.

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Das Kürzen des Gabelschaftes ging mit dem geeigneten Werkzeug und einer bedachten Arbeitsweise problemlos, genauso wie die Montage des Expanders – der mit einem 6 mm Inbus fixiert wird. Dann gilt es nur noch den Steuersatzkonus aufzuschlagen, die Gabel im Rahmen zu montieren und die Bremse anzubringen.  Alles in allem für einen einigermaßen geübten Schrauber eine Sache von ca. 30 Minuten.
Etwas ernüchternd war der erste Einbau des Laufrades in die Gabel, denn bei aller High-Tech bauen die Gabelscheiden an den Ausfallenden etwas zu breit und die vorhandene Einfädelhilfe kann nicht greifen. Das macht die Montage etwas fummelig, denn muss man das Laufrad in Position halten.
Wenn es aber mal montiert ist, und die Maxle-Steckachse sitzt, liegt das das Vorderrad passgenau und mit maximaler Steifigkeit in der Gabel. Waren Stargabeln schon immer das Maß aller Dinge wenn es um Steifigkeit und Direktheit geht, setzt die RDO Version dem ersten Anschein nach noch einen drauf.

Noch bevor es auf die Trails ging, musste ich das Rad natürlich erst mal an die Waage hängen: 8,5 kg, (incl. XTR Pedalen und Schläuchen). Row! Beim wuchtigen Gesamteindruck scheiden sich bei der NINER Carbongabel oft die Geister. Entweder man mag sie oder man hasst sie. Ich kenne kaum Meinungen dazwischen. Mir persönlich gefällt sie sehr. Für mich passt die Gabel optisch wie angegossen zum Konzept des Bikes und die schon erwähnte Dynamik harmoniert prima mit dem schnellen Carbonrahmen.

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Das Bike steht nun bei mir in der Wohnung und schreit nach ersten ausgedehnteren Testfahrten. Ich werde bald mehr von den ersten echten Erfahrungen mit der Gabel berichten.

Bis bald,
Oli