Interbike´13 – SURLY ECR Fahreindrücke: von Guitar Ted

(Anmerkung: Die Fahreindrücke von den Demo Days der Euro- und Interbike sind keine echten „TNI-Tests“, sondern eben nur die ersten Eindrücke von vorgegebenen Testrunden. Im Falle der Eurobike, einem gemäßigten Runde im Vorallgäu mit einer minmal technischen Ab- und Auffahrt und im Falle der Interbike mit Runden auf Wüstentrails des Bootleg Canyon. Es soll nur einen Kurzeindruck des Testers wiedergeben.)

Im letzen Jahr hatte c_g ja bereits die Gelegenheit das SURLY Krampus in einem ausführlichen Test (hier sogar in den letztjährigen Top-10 Produkten) zu fahren, während wir hier in den USA es auf der letztjährigen Interbike ebenfalls als Demo-Bike im Bootleg Canyon haben ausführen dürfen (hier).
Bereits damals hatte ich große Hoffnungen in das neue 29+ Format (Bikes mit breiten 29er Felgen und 3“ Reifen) – vor allem als BIke-Packing. Die voluminösen Reifen gepaart mit den großen Laufrädern würden sicher lange Schotterpisten zähmen und angenehmer machen. Im Test stellte sich dann heraus, dass das mit dem Krampus sehr wohl möglich ist, es im Handling aber doch eher einem klassischen 29er entspricht.

Für 2014 legt SURLY nach und bringt ein dediziertes Backbacking Bike auf dem 29+ Format – das SURLY ECR.

Der eine oder andere wird wahrscheinlich fragen wo denn der Unterschied zum Krampus liegt: „Ein Krampus nur mit Schutzblech und Gepackträgerbefestigung? Nun, das auch, aber einer der großen unterschiede liegt in der komplett anderen Geometrie, mit einem längeren Radstand, tieferen Tretlager und (soweit wir informeiert sind) einem steileren Lenkwinkel. Dazu kommt noch das vom SURLY Troll & Ogre entnommene Ausfallende, Befestigungspunkte an der Gabel, der JONES Lenker (Alu) … und schon sollte aus dem ECR ein komplett anderes Bike werden, wie es das Krampus ist. Wo das Krampus eher Freizeit-MTB war, ist das ECR ein vollwertiges und viesleitiges Abenteuer-/Backcountrybike.

Daher habe ich mich beim Kurztest des SURLY ECR auch etwas anders aufgemacht als bei den „normalen“ 29er Testrunden. Einmal bin ich eine ganzes Stück auf der Zufahrts-Schotterpiste zum Bootleg Canyon gefahren. Mit ihren sandig, kiesigen Stellen dürfte man dort sehr gut sehen können wie stabil sich das ECR dort wirklich fährt. Nach den ersten tieferen Stellen habe ich mich derart sicher auf dem ECR gefühlt, dass ich versuchsweise solche Sand-/Kieslöcher, die normalerweise die volle Konzentration des Fahrers brauchen mit nur einer hand am Lenker gefahren bin – so als wäre ich gerade mit einer Wasserflasche zu Gange und die Situation käme unerwartet. Auch hier war das ECR maximal stabil und sicher – für mich ein sehr gutes Beispiel eines ausgereiften Adventure-Bikes.

Nach dieser Sonderprüfung ging es auf den normalen Demo-Rundkurs des Bootleg Canyon – schließlich galt es herauszufinden wie viel echtes 29er MTB im ECR steckt. Logischerweise sind die Grenzen als Starrbike, das das ECR nunmal ist enger wie bei anderen Bikes, auch war das ECR weniger verspielt wie das Krampus, aber insgesamt hat es sich auch in den Singletracks nicht schlecht geschlagen. Mit diesem ruhigen, fast schon gelassenen Handling, war die Testrunde aber nicht weniger schön zu fahren und ich hatte einerlei echte Probleme – weder in den Spitzkehren, noch in den felsigeren Passagen. Allerdings habe ich mir schon hi und wieder eine passende Federgabel gewünscht … vielleicht kommt ja demnächst etwas in Sachen 29+ Federgabel.

Bleibt zum Schluss noch die Frage wie sich das SURLY als 29er Tourer und Hardtail macht im Vergleich zu einem Bike wie dem etablierten SALSA CYCLES Fargo, das wohl die aktuelle Referenz unter den Bikepacking-Bikes sein dürfte? Mener Meinung nach bringt das ECR ein paar neue Aspekte. Da wären einmal die wandelbaren Dropouts, mit denen man auch ein SS-Bike oder eben eine Getriebenabe fahren kann (und sogar die SURLY Anhänger direkt montieren kann). Dann natürlich die großen 29+ Laufräder mit den 29+ Reifen – aktuell noch der gutmütige 3“ Knard, später auch der Dirt Wizard) und diese breiten Reifen machne einen großen unterschied wenn es um losesn Untergrund, Schlamm oder festgefahrenen Schnee geht. Für manche wird auch schon die Tatsache, dass es ein SURLY ist, Grund genug sein sich eines zuzulegen :-).

Fazit: Aus meiner Sicht erfüllt das SURLY ECR klar alle Anforderungen, die man ein 29er Adventure-Starrbike je stellen kann. Ein tolles Bike.

Guitar Ted