Eurobike 2013 – DT-SWISS bringt Carbon-Laufräder, neue Gabelreihe und mehr: von c_g

Der schweizer Komponetentehhersteller DT-SWISS ist immer für die eine oder andere Überraschung gut – zur Euobike sind es gleich mehrere …

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LAUFRÄDER: Zum Sea-Otter Classic haben sie die neue Laufradreihe SPLINE One vorgestellt, die mit drei Felgenbreiten und sehr respektablen Performancewerten ein super Produkt darstellen. Grannygear hatte damals ja das Privileg einen SPLINE One XM 1501 29er Laufradsatz zum Test zu bekommen, den er bis vor kurzem mit besten Ergebnissen gefahren ist (hier das Testfazit).

Jetzt kommt der neue Superlaufradsatz von DT-SWISS – der XRC 1250 29..

Hier schon mal die Eckdaten zum Warmlaufen:

  • Tubeless ready Carbonfelge XMC 350 (mitgeliefertem Tape und Ventil) und identischer Form des Felgenbettes wie bei den SPLINE One, das nach den Ergebnissen von Grannygear sehr gut funktioniert)
  • DT-SWISS 190 Naben (die leichtesten Straight-Pull Naben bei DT-SWISS, mit Centerlock Bremsaufnahme), die nicht nur sagenhaft leicht sind, sondern eben auch  bombensicheren durch den stinradverzahnten DT-SWISS „Star Ratchet“ Freilauf.
  • Maulweite 21,5 mm (damit liegen sie knapp in der Mitte zwischen der SPLINE One XM mit 22,5 und der SPLINE One XR mit 20 mm)
  • Multikompatibel auf alle Achsstandards. Serienmäßig kommen die Laufräder als mit 100×15 und 142×12 Steckachse, die passenden Adapter für Schnellspanner werden aber gleich mitgeliefert und die Kleinteile für alle anderen Achsstandards können zusätzlich erworben werden.
  • Weiß lackierte DT-SWISS Aero Comp Speichen … beim 29er LRS 3-fach gekreuzt und 28 Stück (der 27,5“ hat 24 Stk und 2-fach gekreuzt). Wenn es um die Optik geht gehört der LRS sicher zu den schönsten, die man für Geld kaufen kann.
  • Gesamtlaufradgewicht 1475 g (mit 15×100 VR- und 142/12 HR-Achse; je nach Vergleichsobejkt sind das  einmal knapp 50 g gegenüber der schmäleren SPLINE 1 XR und satte 260 g weniger, als die SPLINE One XM)
  • Wie bei allen SPLINE Laufrädern liegen die Speichenlängen sehr nahe beieinander, so dass es für den Notfall ausreicht eine Ersatzspeiche mitzuführen.
  • Einziger Freudendämpfer ist der geplante VK von 1998.- für dem LRS.
 
 

Auf den zweiten Blick fällt der Abstand zum SPLINE One XR 29 gar nicht so groß aus – 1,5 mehr Maulweite und knapp 50 g leichter. Doch die wahre Schönheit des Laufradsatzes steckt hinter den Fakten:

1, Schaut man sich die genaueren Spezifikationen an, fällt außerdem auf, dass beim XRC 1250 29er weder die leichteste Carbonfelge, noch die leichtesten Speichen verbaut sind. Mit etwas weniger Maulweite hätte man nämlich die XRC320 verbauen und so nochmal Gewicht einsparen können. Und auch bei den Speichen hätte man für das ultimative XC-Geschoß leichtere Alternativen gehabt.

2, Den zweiten Hinweis hat mir gegeben, als ich den XRC 29er Laufradsatz am BMC Trailfox 29er Enduro spezifiziert gesehen habe (und ihn tatsächlich schon am Demo-Day gefahren bin). Dort wird es zwar als XRC 1350 genannt, was aber an den anderen verbauten Naben liegt – die Felge ist die gleiche.

 

–>  Da drängt sich einem die Frage auf, ob DT-SWISS mit dem XRC 1250 nicht evtl. auch die Fraktion der härteren Gangart hat bedienen wollen. Auf die direkte Frage nach dem Anwendungsprofil der Laufräder wurde mir dann auch offen bestätigt, dass die XCR  Bezeichnung etwas in die irre führt. Das Laufrad wäer nämlich nicht nur leichter und schneller als die leichtesten 29er Laufräder (mit Ausnahme der Schlauchreifen-LRS XRC 950T 29) bei DT-SWISS, sondern hätte eben auch Nehmerqualitäten, die sich nicht hinter denen der anderen Trail und All-Mountain Laufrädern verstecken müssten. Nicht nur der Trail-Einsatz, sondern sogar All-Mountain- ist im Anwendungsprofil explizit mit aufgenommen, was in der Gewichtsklasse wirklich etwas besonderes ist.

Was bleibt ist ein exorbitanter Preis, für den man aber auch einen der leichtesten, in meinen Augen schönsten und technisch ausgereiftesten Laufradsätze bekommt, der – wenn die Aussagen stimmen – auch richtig was wegstecken kann.  Die Laufradtechnische Symbiose aus Hummmvee und Ferrari eben und die sind beide eben auch nicht gerade Sonderangebote.

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Doch DT-SWISS hatte noch etwas zu bieten – die neue One Piece Mag 29er Federgabel-Serie.

         

Diese neue Plattform basiert nicht mehr auf der äußerst steifen aber eben auch aufwendig zu fertigenden Torsion Box, die wir bereits im Test hatten (hier vorgestellt und getestet), sonder auf einem einteiligen Magnesium Spritzguss-Casting mit sehr breiter Brücke in aufwendiger „Fachwerkbauweise“ – daher der Name „One Piece Mag“.

 

Durch weitere Optimierungen des Castings (reduzierte Wandstärken, leichte Wölbung für die Gleichbuchsen auf Höhe des roten DT-Labels und Längsrippe auf der Vorder- und Rückseite), konnten so nicht nur ein leichtere, sondern auch eine geringfügig steifere Gabel konstruiert werden ….. die zu allem Überfluss auch noch günstiger ist (der weniger aufwendigen Fertigung sei Dank).

Das einzige Zugeständnis ist, dass es die neue One Piece Mag (kurz OPM) vorerst nur mit einer überarbeiteten Single-Shot Dämpfung geben wird – also einem einfachen Lockout ohne Absenkfunktion wie sie das Double-Shot der Torsion Box Modelle bieten.

Ebenfalls anders als die Torsion Box Gabeln, die mit einer Positiv- und Negativfeder aus Luft arbeiten (Auto Balancing System), kommt bei der OPM eine fixe Stahl-Negativfeder („Negative Coil Spring“ = NCS)zum Zuge, die für ein weiches Ansprechen sorgen soll.

Die Geometrie bleibt fast unverändert. Gegenüber den Torsion Box Modellen baut die OPM um in der Praxis wohl nicht zu spürende 3 mm höher.

In Zahlen bedeutet das 1550 g für die DT-SWISS OPM 29er Gabel mit 100 mm Federweg  (das entspricht recht genau der Torsion Box 29er Gabel mit Carbon-Krone/Schaft) und 610 g für die 120 mm Version. Als 26“ und 27,5 wird es die OPM auch in 140 und 150 mm geben. Alle OPM Modelle kommen nur mit konischen Schaft und 15 mm Steckachse – ein klares Indiz für das sehr wahrscheinliche Aussterben von Schnellspanner und 1 1/8 Schäften.

IM VK liegen die OPM 29er Gabeln beide bei kontofreundlichen € 629.- und damit deutlich günstiger, als die Torsion Box Gabeln (die allerdings mit Twin-Shot aufwarten).

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Als besonderes Detail wird es künftig eine neue TWO-IN-ONE Lenkerfernbedienung geben.

Dieser ist für ein oder zwei Kabelzüge ausgelegt und kann dementsprechend entweder nur den Dämpfer oder die Gabel, oder auch beide gleichzeitig ansteuern, wahlweise mit 2 oder 3 Stufen, also sowohl für Single-Shot, wie auch für Double-Shot Gabeln/Dämpfer.
Der Trockenversuch an der nur 42 g schweren Einheit am Stand zeigt eine sehr gute Ergonomie auch wenn die Fingerkräfte recht hoch waren (aber besser etwas mehr Kraftaufwand, als ein schon bei geringer Verschmutzung versagender Lockout).

RIDE ON,
c_g