ONZA Lynx 2.25 29er Reifen – Testintro und Erster Eindruck: von Oli & c_g

Vorwort von c_g: Letztes Jahr hatten wir den ONZA Canis 2.25 bei uns im Test (hier), Auf der letzten Eurobike stellte ONZA dann den (New) Lynx als 29er Reifen vor (hier) und jetzt haben wir ihn im Test. Ich hatte ihn bereits auf der US Reise als Reservereifen dabei und bin ihn am Vorderrad auch während der letzen Tage auf dem CUBE Stereo in Sedona gefahren.

  

Allerdings erlauben der griffige Sandstein und die wunderbar trockenen Bedingungen dort nur wenige echte Aussagen zum ONZA Lynx. Recht gut rollend, robust und haltbar sowie sehr gute Schlauchloseigenschaften auf der ROVAL Control Carbon Felge (hier) sehr viel mehr lässt sich zu dem ersten Eindruck nicht sagen.  … der echte Test bleibt Oli vorbehalten, der den ONZA Lynx nun schon einige Zeit unter vielseitigeren Bedingungen über die Trails jagt. Daher übergebe ich das Wort gleich an ihn:

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Nach meinem letzten Test mit den WTB Weirwolfs hier war ich gespannt, wie sich der uns nun vorliegende ONZA Lynx 29×2,25 im Vergleich dazu machen wird – wird er doch auch als echter Allrounder von XC bis AM angkündigt. Wie so oft muss man sich erst mal auf der Herstellerseite schlau machen, was die Bezeichnung C³ 120 RC² auf den Reifenflanken bedeuten soll:

  • C³ 120 steht für „Cross Country Casing 120 TPI“ also einer
    performanceorientierten Karkasse mit einer recht guten Fadenzahl von 120 TPI für minimales Gewicht und geringen Rollwiderstand.
  • RC² besagt dass der Lynx aus einem Racing Compound mit zwei Gummimischungen besteht – einer härteren  Lauffläche (65a shore Härte) für maximale Laufleistung und geringen Rollwiderstand und einer  weichere Mischung (55a) an den Reifenflanken für optimalen Kurvengrip in jedem Terrain.
  • Die Reifen sind außerdem Tubeless Compatible.

Laut Hersteller soll die 120 TPI Version mit 730 g auf die Waage drücken (die 60-TPI Version wird mit 780g angegeben). Ich traue solchen Herstellerangaben nur bedingt, doch anders als üblich kam das reale Gewicht nicht höher, sondern um einiges niedriger raus – schlanke 687 bzw. 688 g. (Das fällt insbesondere dadurch positiv auf, da unsere Testreifen des Canis damals doch stattliche 100 g schwerer als angekündigt ausgefallen sind.)

Zuerst einmal fällt die ungewöhnliche Anordnung und Form der Stollen auf – so lange Querstollen hat sonst kein anderer Reifen. Immer abwechselnd mit kleineren Mittelstollen reicht so eine Querstolle weit nach links, die andere nach rechts. So entsteht ein eng stehender Streifen aus Mittelstollen, der für gute Rolleigenschaften im Geradeauslauf auf festen Böden spricht. Die langen Querstollen sollen für einen besseren Grip beim Antritt und Bremsen sorgen und auch bei nassen Böden wie Schaufeln wirken. Allerdings erzeugen sie bei mir schon optisch ein Gefühl der Neugier wie sich das auf kommende Kurvenfahrten in nassem Gelände auswirken würde. Mal sehen.
Weiter zur Seite hin wird das Profil offener und sollte sich auch bei Schlamm noch gut selbst reinigen ehe die in Längsrichtung eng aneinandergereihten Seitenstollen ein gute Kurvenführung verheißen … sofern sie unter Last nicht wegknicken. Die Profiltiefe ist über die gesamte Breite ziemlich gleich was insgesamt einen rundlichen Querschnitt ergibt.

Die Montage des ONZA Lnyx auf der DT-SWISS Felge verlief ganz ohne Zwischenfälle. Ich selber habe ihn zwar mit Schlauch montiert, aber wie c_g mir berichtete, war der Lynx wohl sehr leicht auf der eher universellen ROVAL Felge schlauchlos zu montieren und aufzupumpen – was sich mit den Erfahrungen vom ONZA Canis, der ja auf der gleichen Karkassenkonstruktion beruht, sehr gut deckt. Die Karkassenbreite des Reifens auf der DT-SWISS Felge mit 19 mm Maulweite ist knapp 51,6 mm also etwas schmäler als angegeben.

Der VK der Testreifen liegt bei € 59.- für die 120 TPI Version.

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ERSTE PRAXISERFAHRUNGEN: Doch wie macht sich der Lynx (engl. für Luchs) auf dem Trail? In trockenem und speziell in feuchtem Gelände? Auf feuchten Steinen, nassen Wurzeln?

Bereits am allerersten Wochenende mit dem ONZA Lynx hatte ich die Gelegenheit die Nassperformance auszutesten – hatte es doch vorher über Tage wie aus Kübeln geschüttet. Nach diesem ersten Eindruck fand ich meine initiale Skepsis bestätigt: Auf nassen Wurzeln und nassem untergrund schmiert er seitlich eher früh weg, etwas, das ich in erster Linie den langen und harten Querstollen aber auch dem Compound zuschreibe – die seitliche Führung des Lynx ist unter solchen Bedingungen nicht optimal. Was den Vortrieb und die Bremstraktion angeht verhielt er sich auch bei tiefen Böden gutmütig und keineswegs traktionsschwach.

Bereits in den folgenden Tagen wurde es einfach sonnig und die Trails wechselten von anfangs griffig auf staubtrocken …. und das ist bisher auch so geblieben. Seither fällt der ONZA Lnyx 2.25 dadurch auf, dass er nicht mehr auffällt. Für einen Allrounder rollte er gut auf festen Wegen (und Asphalt), ließ sich gut in den Kurven steuern, ohne abzukippen und bot immer ausreichend Grip, auch in ruppigerem Gelände.

Was mir auch aufgefallen ist, war, dass sich der Lynx wunderbar geschmeidig anfühlt. Das sorgt einerseits dafür, dass kleinere Bodenunebenheiten und Vibrationen sehr schön weggefedert werden … für mein Empfinden sogar besser als ich für den jeweiligen Luftdruck erwarten würde und ganz sicher besser als der WTB Weirwolf.  Andererseits stabilisiert die weiche Karkasse damit den Reifen auch weniger und man spürt sehr schnell  wie der Reifen anfängt bei Kurvenfahrten seitlich zu walken. Auf meiner letzten Tour ist mir das dermaßen aufgefallen, dass ich mehrfach angehalten habe, aus Sorge, dass ich aus der Kurve fliege. Einziges Mittel dagegen: Mit höherem Druck fahren, was ihm wiederum etwas an Komfort raubt. Ich vermute, dass das aber auch durch die Kombination mit den etwas schmal bauenden Felgen der DT-SWISS 1800er Laufräder liegt, weshalb ich den Reifen für den weiteren Test auch der breiteren Felge der ROVAL Control Carbon Laufräder (hier die ersten Praxiseindrücke) durchführen werde.

Jetzt steht noch ein Testwochenende im Stubaitail an und weitere Trailkilometer ehe ich mich mit einem weiteren Erfahrungsbericht zu den ONZA Lynx Reifen melden werde … und wenn es bis dahin auch endlich mal wieder regnet auch mit neuen, vertieften Erfahrungen auf nassen Böden :-).

Stay tuned,
Oli