HUTCHINSON Black Mamba 2.0 29er Reifen – Testfazit: von Thomas Hebestreit

Die Testphase des vom französischen Reifenhersteller HUTCHINSON zur Verfügung gestellten Modelles Black Mamba neigt sich dem Ende zu. Ob der Black Mamba auf den Trails und Rennpisten die Zähne ausgehen würden, ergründe ich bereits seit dem Testintro. Auf den mit 47 mm recht schmal ausfallenden Pneus erfuhr ich mir immerhin (unter anderem) einen 10. Platz in einem XC-Rennen und einen achten bei einem Marathon. Das nicht mehr drin war, lag definitiv nicht am Reifen ;-). Der zeigt, wie der geneigte Leser weiß, der bereits den Zwischenbericht las, auf jedenFall die eine starke Performance des Black Mamba, trotz des recht geringen Volumens.

Für den Testabschluss montierte ich den Reifen auf einen alternativen Laufradsatz, zwei Drittel der Testphase rotierten sie auf den ebenfalls im Test befindlichen SPLINE’s von DT Swiss, nun hebelte ich die Gummis auf MAVICs Crossride. Die weisen mit 19 mm eine größere Maulweite als die DT-Felgen auf. Die Hoffnung, dass sich das in einem etwas mehr in die Breite gehenden Black Mamba niederschlägt, wurde nicht erfüllt – gerade einen Millimeter konnte ich so noch gewinnen. Dennoch schlug sich der schnelle Pneu beachtlich.

Das Verschleissverhalten und der Pannenschutz ist und bleibt wirklich gut, auch wenn die Testkilometer nicht mehr ganz spurlos am Profil vorüber gingen. Wenn man das mimialprofil anschaut, könnte man erwarten, dass Notbremsungen gleich für Bremsplatten, sorgen … tun sie aber mitnichten danke des sehr resistenten un dennoch griffigen Compounds. Auch Geröll- und Schottersessions wie am Gardasee konnten der Seitenwand des Hutchinson Black Mamab nichts anhaben. Defekte gab es während des gesamten Tests keine, so das man trotz des Minimalgewichts und -profils sehr wohl von einem vollwertigen MTB-Racereifen sprechen kann.

Auch wenn ich zugegebenermaßen – Achtung, die Renngemeinde rümpft jetzt Nase – ein Schlauchfahrer bin (wenn Andere noch schütteln, hocke ich schon auf dem Bike), habe ich den Black Mamba selbstverständlich auch schlauchlos montiert und gefahren. Wie bei vielen solcher ultraleichten Race-Reifen tut man sich bei der Erstmontage mit der Standpumpe etwas schwer, da die sehr dünnen Flanken sich kaum aktiv an die Felge drücken (wie etwa schweerer Touren oder Trail-Reifen) und so zu viele und vor allem Zwischenräume für entweichende Luft offen lassen.  Mit einem kleinen Hauch aus dem Kompressor um die Flanken erstmal an der Felge anzulegen ist der Black Mamba aber schnell dicht zu bekommen und funktionierte sowohl auf der DT-SWISS Spline (mit dem DT-Umrüstkit), wie auch auf der von sich aus schlauchlosen MAVIC Crossride tadellos. Die wenigen Poren am Reifen (angesichts des Gewichts beachtlich wenige)  waren schnell mit mit der HUTCHINSON Dichtlösung „Protect´Air MAX“ auf Latexbasis abgedichtet.

In der Fahrpraxis musste ich im Schlauchlosbetrieb vor allem auf der schmäleren DT-SWISS Felge den Reifendruck etwas höher nehmen um die fehlende Stabilisierung durch die Schläuche auszugleichen, aber weder die Performance, noch das Fahrgefühl wurden dadurch negativ beeinflusst. Ganz im Gegenteil, der Black Mamba konnte sich nun noch geschmeidiger dem Untergrund anpassen und so seine ohnehin hohe Gutmütigkeit und Kontrollierbarkeit im Grenzbereich nochmal steigern.

–> Was die Schlauchloseigenschaften angeht attestieren wir dem HUTCHINSON Black Mamaba also sehr gute Qualitäten.

Meine Kritik am HUTCHINSON Black Mamaba hält sich daher sehr in Grenzen, auf meinem Zettel steht nur der Wunsch nach etwas mehr Volumen.

Wer sein BIKE viel über Schotter oder losen Untergrund bewegt, wünscht sich außerdem etwas mehr Seitenführung. Weiche Untergründe, Schlamm oder tiefer Schotter sind des Black Mamba’s Sache zwar nicht, aber entgegen meiner Erwartungen hatte er viele mehr  Reserven auf nassen und tiefen Böden als man ihm zutrauen würde. Kein echts Problem, wenn ein Regenguss die Piste in Schlamm verwandelt – hier ist dann aber eine bedachte Fahrweise gefragt, um das Bike auf Kurs zu halten – aggressives Anbremsen vor der Kurve lässt man da lieber. Auf sehr nassen Wiesenpassagen ist definitiv Schluss mit Kontrolle.

In seinem Lieblingsrevier, bestehend aus vornehmlich trockenem und festem Terrain ist der Black Mamba aber atemberaubend schnell und einfach sicher zu fahren: Er reagiert präzise auf Richtungswechsel, das geringe Gewicht lässt das Bike explosionsartig beschleunigen und solange es wenigstens moderat grob bleibt, stört auch g das eringe Volumen gar nicht sehr. Selbst in starker Schräglage arbeitet der Reifen souverän, wenn er hier anfängt zu rutschen, ist dies so früh spürbar, dass der Biker rechtzeitig reagieren kann. Auch auf Asphalt gibt’s keine Überraschungen. So können die letzten Kurven vor dem Ziel auch auf Straßen mit Vollgas gefahren werden.

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Mein Persönliches Fazit: Der HUTCHINSON Black Mamba ist für mich ein nahezu perfekter Rennreifen  – dank niedrigem Gewicht, für seine Klasse hoher Pannensicherheit und der widerstandsfähigen und dennoch griffigen Gummimischung ein Traum für schnelle und trockene Kurse. In der Dimension 2.2 wäre er noch perfekter, weil dann zum Speed und Grip auch  auch noch  ein höheres Maß an Komfort hinzukämen, aber für die schnellen und überwiegend trockenen Race-Pisten gehört er zu den Besten. Bei unerwarteter Nässe bietet der Black Mamba immer noch hohe Reserven, auch wenn er dafür nicht wirklich gemacht ist.

Mein Racetipp bei wechselhaften Bedingungen: Hinten den HUTCHINSON Black Mamba (weil schnell und mit genug Vortrieb für trockene bis moderat nasse Bedingungen), am Vorderrad einen der etwas stärker profilierten XC-Reifen, den Python oder den Cobra, von dem der Black Mamba ja abgeleitet ist. Den Cobra kenn ich selber noch nicht, könnte mir aber vorstellen, dass wenn er den Grundcharakter des Black Mamba in sich trägt, dass er die ideale Ergänzung dazu wäre. Der Phython dagegen ist für mich ein guter Bekannter und mit seinem stärkeren Profil bringt er noch mehr Reserven mit, wenn der Untergrund nass oder locker wird – die zusätzliche Kontrolle am VR macht das geringe Mehrgewicht des Pythons (oder eben auch des Cobras) gegenüber dem Black Mamba für mich wieder wett. Gerade auf den langen Marathonstrecken und unsicheren Wetterverhältnissen wäre dies ganz sicher eine sehr gute Wahl.

Thomas Hebestreit