BIANCHI Methanol 29.1 FS – Fahreindrücke vom Garda BIKE Festival´13:
von Thomas Hebestreit

Methanol ist einer der chemischen Stoffe, der besonders durch die Eigenschaft auffällt, sich unter normalen Bedingungen leicht zu verflüchtigen. Genau das also, was ein Racer braucht, um bei einem Rennen wie dem Marathon in Riva del Garda etwas reißen zu können. Wir hatten die Gelegenheit im Rahmen des BIKE Festivals, ein echt heißes „Eisen“ genauer unter die Lupe zu nehmen: Das BIANCHI Methanol 29 FS mit straffen 100 mm vorne wie hinten. Genau das richtige Gefährt, um sich im Rennen damit leicht zu verflüchtigen, selbstredend nach vorn. Kollege c_g stellte das Bike bereits hier von der Eurobike vor. Dort werden auch bereits alle Technologien, Presie und Ausstattungsvarianten besprochen, daher erspare ich mir die technischen Informationen und verweise auf diesen Artikel.

 

Zu meiner persönlichen Freude bekam ich ein celeste-grün/schwarzes Methanol 29.1 FS mit dem schnell anmutenden Carbonrahmen nicht nur in die Finger, sondern konnte es auch auf unsere Standardtestrunde über den Monte Brione mitnehmen.
Als waschechter Racer war ich natürlich gespannt, wie sich das voll gefederte Bike unter Volllast den Brione hinauf schlagen würde und wie es die Trailabfahrt hinunter nehmen würde.

Mein erster Eindruck zur Sitzposition: Aufsitzen und sofort Dynamik spüren! Die ersten Meter schon zeigten, dass das Bike der italienischen Traditionsmarke auf Pedaldruck nur in eine Richtung reagiert: nach vorn.
Die Lenkung reagiert rasiermesserscharf, nichts gibt in Kurven oder Wiegetritt nach. Ein so präziser und direkter Rahmen ist selbst heute noch nicht selbstverständlich und bei 29ern noch eine echte Ausnahme. Auch in den groß ausgelegten Drehpunkten spürt man nichts als Direktheit, kein Knacken oder Knarzen zeugt bei dem abgestützten Viergelenker von Toleranzen.

Interessant die Federungsphilosophie hinter dem Methanol 29.1 FS denn es will gar kein antriebsneutrales Fully sein, sondern entweder maximal effizient oder maximal traktionsstark sein (Komfort spielt ja beim Racer bekanntlich nur eine geringe Rolle). Sowohl Gabel als auch Dämpfer können per Fernbedienung blockiert oder aktiviert werden – aber nicht wie immer beliebter mit einem, sondern mit zwei separaten Hebeln, links der Dämpfer, rechts die Gabel.

Daher verzichteten die Konstrukteure ganz auf einen Plattform-Modus: Ganz offen oder ganz zu mehr Auswahl hat man nicht. Unter dem Gesichtspunkt eines Race-Bikes zeigt sich inmeinen Augen als gute Entscheidung: Bergauf blockiert, geht das Methanol wie eine Rakete. Solange es der Trail und die Fahrtechnik erlauben fährt man es einfach komplett oder nur hinten geschlossen, quasi als Hardtail.  Bergab, mit aktiviertem Dämpfer und Gabel, geht das Ding wie eine Rakete.
Nach BIANCHI sind Plattform-Modi also etwas für Tourenbiker – Racer wollen Alles oder Nichts, im Rennen gibt’s nur eines: Speed – und nichts darunter.

  

Die Ausstattung  unseres Methanol FS Testbikes war die des Top-Modells 29.1: Eine komplette SRAM XX-Gruppe mit besten MAGURA Gabel/Dämpfer/Bremsen und hochwertigen FULCRUM Laufrädern, ebenfalls kompromisslos leicht und auf Race getrimmt. Leider ist der Preis auch dementsprechend – schlappe € 7499.- kostet das Geschoß.

…. doch bevor ich mich hier aber vor Begeisterung in Rage schreibe und sämtliche wirklich spannenden Details dieses reinrassigen Racebikes verrate – hier die Testankündigung: Demnächst bekommen wir ein BIANCHI Methanol 29.1 FS zu Test, das sich dann ausführlich fahren und darüber berichten werde – und das, liebe Renngemeinde, wird ein echter Block Buster!

Thomas Hebestreit