ROCKY MOUNTAIN BIKES Instinct 950 – Fahreindrücke vom Garda BIKE Festival´13: von c_g

 Ich habe seinerzeit auf der Eurobike12 über seine Vorstellung berichtet (hier), Grannygear hat am Sea Otter´13 seine Formen und Technologien bewundert (hier) … und ich bin es jetzt beim 20. Garda BIKE Festival gefahren 🙂 – das ROCKY MOUNTAIN BIKES Instinct.

Das Instinct fällt mit seinen 130 mm Federweg zwischen die XC orientierte Element-Serie (29er mit 100 mm) und die letztes Jahr vorgestellte Altitude-Serie (650b mit 150 mm) und greift wie die beiden auch auf das phantastisch effektive und antriebsneutrale Smooth-Link Federungssystem zurück. Als jüngstes Kind von ROCKY erhält es ebenfalls die Möglichkeit des Geometrie-Feintunings über die verstellbare Dämpferaufnahme RIDE-9 genannt – die mir seinerzeit beim Altitude sehr gut gefallen hat (hier).
Damals musste ich die Frage stehen lassen, wie sich das Instinct Trailbike fahren würde mit der ausgesprochenen Hoffnung, dass die ROCKY Ingenieure und Entwickler es wieder hinbekämen das bisher so viel gelobte „ROCKY RIDE“ Feeling auch dem langhubigen 29er einzupflanzen.

Für unseren Kurztest am Gardasee haben wir das Instinct 950 bekommen – die untere, der beiden Versionen, das mit einer guten und funktionellen Ausstattung, aber ohne besondere Highlights oder Gimmicks auskommt – FOX Evolution Federelemente, SRAM X.7 Antrieb (mit X.9 Schaltwerk), Elixir 50 XM Bremsen, Wheeltech Laufrädern (auf Basis der SUN RINGLÈ Inferno 25 Felgen) und RACE FACE Anbauteilen (Kurbel, Vorbau. Lenker und Stütze) aus der Evolve Serie.
Der empfohlene VK des Instinct 950 liegt bei recht moderaten € 3299.- (und damit das günstigste Bike im Testfeld).

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FAHREINDRÜCKE: Als drittes Bike des Tests (nach dem SCOTT Genius 920, hier, und dem YETI SB95c hier) durfte ich das Rocky über unsere Testrunde am Mt. Brione jagen.
Schon nach den ersten Kurbelumdrehungen und Schlenkern auf dem Bike war klar – Volltreffer! Das von mir schon so oft gelobte ROCKY RIDE Feeling war auch hier ganz deutlich – eine nahezu perfekte Balance aus Laufruhe und Agilität, Kontrolle und Effizienz, die letztes Jahr dem Element schon den Spitzenplatz unserer persönlichen Lieblings-29er eingebracht hat (hier). Selbst die ebenfalls bei allen anderen RMB Bikes zu findende leicht hecklastige Sitzposition war sofort wiederzufinden.

Bergauf fährt sich das Instinct ein wenig entspannter als ich es vom Element kenne, aber immer noch mit einem tollen Vortrieb und sehr effizient. Gegenüber dem YETI hat mich sofort begeistert, wie ruhig das Fahrwerk selbst mit offenem Dämpfer und im Wiegetritt bleibt – von Antriebseinflüssen keine Spur, aber auch ein wenig progressiveres Federungsverhalten. Ich habe den Dämpfer zwar mehrfach verstellt, bin aber am Ende immer wieder im offenen Modus gelandet.
Nur in dem oberen sehr steilen Stück habe ich die Plattformdämpfung hinzugeschaltet, aber weniger der Effizienz wegen, sondern nur um das Heck etwas höher zu fahren. Hier spürt man dann doch wie die 30 mm mehr an Federweg (gegenüber dem 100 mm Element) dann doch tiefer einsinken und eine spürbare Geometrieveränderung bewirken. Bergauf bei den Steilstufen brauchte ich dann zwar noch etwas Gewichtsverlagerung, bin sie aber anstandslos und auf den ersten Versuch hochgekommen.

 

Bergab hat mir das Instinct das gleiche Hochgefühl vermittelt, und beinahe ebenso viel Spaß gemacht wie beim YETI, was angesichts der deutlich besseren Bergauf-Eigenschaften schon fast einem Ritterschlag gleichkommt. Subjektiv vermittelt das Instinct die gleiche Sicherheit, auch in heiklen Passagen nur die Heckfederung ist eben spürbar direkter und weniger linearer. Auch beim Instinct ist es nur der Fahrer, der die Grenzen setzt, nicht das Bike.
Positiv auch , dass sich die Sattelstütze komplett im Rahmen versenken lässt – obgleich das Instinct der Performance nach  sehr wohl eine Dropper Stütze verdienen würde, wie sie das höherwertige Instinct 970 bereits in Serie besitzt.
Die RIDE-9 Dämpferaugnahme war an unserem Testbike in der obersten Position, die – wie ich später herausgefunden habe, tendenziell linearer und eher für leichtere Fahrer gedacht ist (was ich leider nicht ganz bin). Trotzdem hat mir die Federung in allen Situationen sehr gut gefallen und ich hatte keine Dämpferdurchschläge zu beklagen.

        

In zwei Punkten erntet das Instinct aber auch Detailkritik: Einmal dass den Ingenieuren bei der Konstruktion offensichtlich schon wieder entgangen ist im Bereich der Kettenblätter noch ein Befestigungspunkt für Schaltzughülle anzufügen um dauerhaft ein Schleifen am Reifen zu verhindern – bei meinem damaligen Element habe ich einfach zwei Kabelbinder verwendet und beim Instinct würde ich es genauso machen. Und dann noch die Tatsache, dass kein Type 2 Schaltwerk verbaut ist (das zugegebenermaßen zur Vorstellung des Bikes noch nicht so einfach verfügbar war).

Zusammenfassung: Wieder einmal hat es ROCKY MOUNTAIN BIKES mit dem Instinct geschafft ein sehr rundes und potentes 29er auf die diesmal recht langen Beine zu stellen. Bei 130 mm Federweg vorne wie hinten bringt es ganz ohne Verstellung und Sondermaßnahmen eine sehr gute Effizienz bergauf, ein fantastisch vielseitiges Handling und maximale Kontrolle im Downhill und Trail unter einen Hut. Einfach klasse … einfach der richtige RIDE ;-).

RIDE ON,
c_g