DT-SWISS Spline XR 1450 29er Laufräder – Erster Eindruck: von Thomas Hebestreit

Erst vor ein paar Wochen haben wir euch den 2013er Spline Laufradsatz, den aktuell schnellsten CLincher-29erLaufradsatz vorgestellt. Hier geht´s zum Intro-Artikel mit den Erklärungen zu allen Technologie und den Spezifikationen.

In meinem Fall mussten die Laufräder gleich zum Anfang eine Feuertaufe durchlaufen – direkt vom Karton auf die Rennstrecke. Ohne Umschweife stürzte ich mich mit dem Laufradsatz ins Renngetümmel eines regionalen XC-Events.

 

Und in was für eines: Herausfordernde Abfahrten wechselten mit Drückerpassagen, steilen Anstiegen und ab dem 2. Drittel köcheltiefer Schlamm. Obendrein ging es dann auch noch mehrmals in Hochgeschwindigkeit über einen zerfurchten Acker mit kantigen Querrinnen, der in der Innenstadt mit schönen Kurven endete, wo ich jedes Mal brachial fast auf Null herunter bremsen musste.
–> Schwerstarbeit und Höchstbelastung für die Laufräder also. Und die Spline 1450 29er hinterließen sofort einen positiven Eindruck – schnell, steif und direkt.

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Seither folgten noch einige Trainingseinheiten und Tourenfahrten (was nicht heißt, dass wir nicht Gas gegeben hätten ;-)) mit den „Spline’s“, um den ersten Fahreindruck noch zu vertiefen.

Nach den nunmehr gut 2 Wochen auf den Laufrädern steht für mich fest – diese Laufräder gehören zu den steiferen ihrer Gattung. Keine Spur der den 29er oft nach gesagten Flexibilität. Genau wie c_g,  nach seiner – zugegeben kurzen Runde – mit den gleichen Laufrädern (im Rahmen der 2013er Produktvorstellung in Biel – hier und hier) vor knapp einem Jahr, merkt man, wie die Kombination aus Straight-Pull Speichen, hoher Speichenspannung und den Jahrzehnten an Erfahrung im Laufradbau ihre Früchte trägt. Die Spline 1450 29er lassen sich bei meinem Gewicht (76 Kilogramm) selbst bei heftigen Fahrmanövern nicht spürbar aus der Ruhe bringen.

Als waschechter Racer kenn ich das Gefühl, wenn die Laufräder mit der Geschwindigkeit immer träger werden – eine für mich nicht immer positive Erfahrung. Hier ist mir stattdessen aufgefallen, wie die Spline 1450er in 29“ sich ihre gute Beschleunigung und Agilität richtig gut bewahren, und das, obwohl sie mit knapp über 1600 Gramm zwar leicht sind, aber nicht zu den Superleichtgewichten gehören. Das Gewicht ist jedenfalls gering genug, so dass das Bike auch bei hohen Geschwindigkeiten nicht zum trotzigen Geradeausfahren tendiert.

Der bei allen hochwertigen DT-SWISS Naben zu findende „Star-Ratchet“ Zahnscheiben-Freilauf arbeitet wie gewohnt und greift jederzeit sicher ein, auch wenn richtig an den Pedalen gerissen wird. Kein Wunder, dass ein guter Teil des guten Rufs von DT-SWISS genau auf diesem über Jahre hinweg perfektionierten Detail beruht.

Spannend ist sicher, ob und wie sich die Speichenspannung nach einem für ein neues Laufrad heftigen Einsatz verändert. Hier zeigt sich wahre Laufradbaukunst! Anerkennenswert: Noch nichtmal auf den ersten Metern hörte ich kein Setzen der Speichen, auch beim harten Bremsen keine Reaktion.
Und jetzt? Nichts – kein Höhen- oder Seitenschlag, keine nachlassende Speichenspannung. Einzig die „Kampfspuren“ an den roten Dekoren bezeugen, dass die Räder schon heftig rotieren mussten. Mir ging im Rennen nämlich zweimal die rutschige Piste aus :-).Apropos Decals: Früher dauerte es nicht lang, da hingen die aufgeklebten Logos an DT-Laufrädern nur noch halb an der Felge. An den Testlaufrädern sind sie jetzt deutlich haltbarer. Technisch natürlich völlig irrelevant, doch das Auge fährt ja bei uns allen ein wenig mit. Kehrseite der Medaille für Optikpuristen: Die Decals können nicht mehr so einfach entfernt werden – mir ist es egal, solange die Laufräder gut funktionieren … und das tun sie bisher perfekt.

Auch die Lager laufen auch nach allen Schlamm- und Matschattacken noch wie am ersten Tag – alles andere wäre sicher auch etwas verfrüht und recht überraschend für die bekanntlich sehr gut gedichteten und gelagerten DT-Naben.

Anders als meine Kollegen bei twentynineinches war ich bisher kein so starker Befürworter möglichst breiter Felgen – jetzt aber in Kombination mit dem doch schmalbrüstigen HUTCHINSON Black Mambas (hier) merke ich schon, wie sich die 18 mm Maulweite auf den Reifen auswirken. Auf den Spline 1450 29ern bringen es die Black Mamba’s (wohlgemerkt nur 2.0er) auf gerade 47 Millimeter Breite. Auf einer so breiten Felge wie den AMERICAN CLASSIC Race, die c_g gerade fährt (hier), ließen sich damit bestimmt noch etwas Volumen (ergo: Grip und Komfort) gutmachen. Umso erfreulicher da, dass DT-SWISS für 2014 bereits Optionen mit breiteren Felgen angekündigt hat (hier).

Thomas Hebestreit

Ausblick: Nach dem Ausritt auf eher aufgeweichten Untergründen und heimischen Gefilden werden die DT-SWISS Spline 1450 29er Laufräder bald beim Marathon in Riva über die ruppigen Trails gejagt – ich berichte, wie sie sich dort und darüber hinaus schlagen.