TUFO XC5 Schlauchreifen – Abschlussbericht: von c_g

Und wieder sind über etliche Wochen ins Land gegangen, seit wir von diesem Reifen berichtet haben – Wochen in denen der nicht endend wollende Winter den Test des TUFO XC5 Schlauchreifen immer wieder unterbrechen konnte. Dementsprechend waren die Testbedingungen recht vielfältig und anspruchsvoll – von schlammig nass, überfroren, bis griffig feucht mit allen Zwischenstufen (nur … trocken war nie dabei ;-)).

Zum Testintro geht´s hier. Wie bereits im ersten Eindruck (hier) erwähnt, ist der TUFO XC5 trotz seines martialischen Aussehens eher ein Crosscountry- als ein Trailreifen. Neben dem sehr geringen Gewicht, dem bei 2.0 nur begrenzten Volumen sind das vor allem die Fahreigenschaften, die mich zu dem Schluss haben kommen lassen.

So war die erste und sehr frühe Überraschung des Tests, dass der XC5 so gar kein Schlechtwetter- oder Schlammreifens ist. Schlamm,  matschigen Untergrund und tiefe Böden quittiert der XC5 gerne mit mangelndem Seitenhalt und einem überraschend schwachen Grip.. Interessanterweise war das hinten in Form des fehlenden Vortriebs viel mehr spürbar als vorne, wo er trotz leichter Rutschtendenzen noch gut beherrschbar blieb. Dieses Manko ist einerseits in den nicht immer optimalen Selbstreinigungseigenschaften begründet (die ersten Beobachtungen hierzu haben sich al falsch erwiesen), denn sobald der XC5 einmal zum schmieren anfängt, macht er sehr schnell dicht. Er wirft den Modder zwar auch wieder schnell ab, aber in Anstiegen bin ich selbst bei moderaten Steigungen schnell steckengeblieben. Das Profil und der sehr runde Querschnitt spielen dabei natürlich auch eine große Rolle. Um das zu überprüfen, bin ich die gleichen Abschnitte noch mal mit grenzwertig niedrigem Duck und dementsprechend maximaler Aufstandsfläche gefahren … mit dem Ergebnis, dass es zwar ein bisschen, aber nicht wirklich großartig besser wurde.

Sobald es aber auch nur einen Tick griffiger wird oder man dem XC5 auch nur die geringste Möglichkeit gibt sich zu verbeissen (Wurzeln, oder nasse Steine), konnte der XC5 zur Höchstform auflaufen und konnte sein wahres Potential ausspielen. Mit einem Mal findet er sich fast überall Grip und fährt sich souverän in fast allen Lagen. Wo er ein paar Tage vorher noch behutsame Manäver verlangte, konnte man ihm unter diesen Bedingungen gehörig die Sporen geben – zumindest was die Traktion angeht. Wäre nicht das geringe Volumen so könnte man ihn hier fast schon für einen Trailreifen halten. Nur seine Tendenz Spurrillen nachzulaufen – ein Attribut der geringen Breite – erinnert dann noch einen an seine XC-Gene.

Die einzige (geringe) Schwäche, die man dem XC5 unter solchen Bedingungen noch nachsagen kann ist der Seitenhalt im späten Grenzbereich. Bei aggressiven Kurven verhält er sich lange sehr gut, bricht dann aber recht plötzlich aus ,- etwas womit Racer und erfahrenen Piloten sich schnell zurechtfinden, für Novizen aber probematisch sein kann (aber welcher Novize fährt schon Schlauchreifen ;-)). Ich mache hierfür die stark abgewinkelten Übergangs- und Seitenstollen verantwortlich die erst bei recht hohen Neigungen in Bodenkontakt kommen. Nach den Erfahrungen mit den vorher gefahrenen WTB Moto, der genau in diesem Bereich glänzte, würde ich vermuten höhere Schulterstollen könnten hierbei (und evtl. auch dem oben genannten Traktionsschwächen) weiterhelfen.

Eins Sache, die ich mir persönlich wünsche, wäre etwas mehr Volumen um die fantastischen Roll- und Walkeigenschaften der Schlauchreifen besser im ruppigen Gelände nutzen zu können. Hier ist das Luftvolumen des 2.0 TUFO XC5 doch schnell überfordert, bzw. verlangt nach höheren Betriebsdrücken. Erfahrene Schlauchreifenfahrer und Racer, sehen über die gelegentlichen Durchschläge (fast immer ohne Defekte) hinweg und freuen sich über die genial sanften Rolleigenschaften … ich aber bin so konditioniert, dass Durchschläge „nicht passieren sollen“ und fahre daher den XC5 mit etwas höheren drücken zwischen 1,8 und 2,0 bar. Der unmittelbar anschließende Test des XC4 mit stattlichen 2.2 Breite dürfte klären ob ich mit dem Wunsch nach mehr Volumen richtig liege.

Kurz vor Ende des Tests hatte ich zum ersten Mal in meiner über 2-jährigen Geschichte mit Schlauchreifen einen Defekt – ein schleichender Luftverlust sorgte dafür, dass ich jede 1/2 h hätte nachpumpen müssen – doch für solche Fälle bietet TUFO eine Dichtlösung („Extreme“ genannt und praktischerweise gleich mit Werkzeug um den Ventilkern zu entfernen), die dem Schleicher ein kurzes Ende machte. Die letzte Woche liefen die XC5 ohne weitere Zwischenfälle.

TESTFAZIT: Wenn ich mir zum Abschluss des Tests den TUFO XC5 Schlauchreifen anschaue, muss ich sagen, dass er mich überrascht hat. Er war so gar nicht der Matsch-Perforer, den ich erwartet und erhofft hatte (hierzu müsste das Profil stark überarbeitet werden), aber dafür hat er mich bei gemäßigten Verhältnissen umso mehr überzeugen können. Als Schlauchreifen rollte er sehr weich ab – viel besser als das Profil erwarten ließe – und erreicht durch sein sehr gutes Walkverhalten mehr Grip und Traktion als man denken würde – rutschige und schmierige Untergründe sind damit fast kein Problem, nur tief darf der Boden eben nicht werden. Als griffiger XC-Reifen schlägt er sich aus meiner Sicht sehr gut – einer der sogar als gemäßigter Trailreifen Potential zeigt.

 RIDE ON,
c_g