BMC Fourstroke FS01 – Zwischenstand: von c_g 

Wie die Zeit vergeht – seit seiner Ankunft und dem Testbeginn sind schon wieder gut 2 ½ Wochen vergangen – mehr als Zeit für einen ersten Zwischenstand.

Es ist jedes Mal spannend ein Bike nach ersten Eindrücken intensiver unter die Lupe nehmen zu können. Wenn man bei den Präsentationen die tollsten Trails zum ersten Mal fährt, können Euphorie und die Kürze der Erfahrungen manchmal nur Teilaspekte eines Bikes erfassen. Daher ist die Option ein solches Bike noch mal in einen ausführlichen Test zu bekommen immer willkommen und spannend. Auf den heimischen Trails und ganz in Ruhe erlebt man manches anders … oder doch nicht?

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Doch der Reihe nach: Die Fahreindrücke des Fourstroke 29er auf der Präsentation diesen Sommer fanden überwiegend auf einem Rahmen der Größe Large statt, der mir als sportliches XC-Geschoß mit Potential richtig gut gefallen hat (hier). Ein sehr schnelles, gefälliges und gar nicht zickiges Bike, aber aufgrund der Länge definitiv nicht verspieltes Bike. Diese am Speedfox SF im letztjährigen Test so geliebte Eigenschaft (hier in Engl.) habe ich dann erst wieder ganz am Ende des Tages auf einem Rahmen in Medium erlebt – daher haben wir für den Test wieder ein Medium geordert.

Was die Geo und das Handling angeht gab es keinerlei Überraschungen. Das Fourstroke hat uns genau wie vorher mit einem wunderbar neutralen und doch effizienten Sitzposition überzeugt. Allerdings wegen des niedrigen Front aus 0° Vorbau und flachem Lenker etwas XC-mäßiger.  Allerdings sorgt der breite Lenker und kurze Vorbau, kombiniert mit der sehr guten Geomtrie und hohen Verwindungssteifigkeit für eine sehr gute Kontrolle.

Der Rahmen ist ein Paradebeispiel der aktuellen Carbontechnologie – leicht, steif und mit allem ausgestattet, was man an aktuellen Standards erwarten würde. Bis ins Detail durchdacht und bisher ohne irgendwelche Schwächen.
Toll aussehen tut er noch dazu ;-).

Doch dann die erste Überraschung: Bei der allerersten Ausfahrt mit dem Fourstroke bemerkte ich ein unangenehmes Wippen im kleinen Kettenblatt und Wiegetritt … und die Gedanken des letzten Bikes mit VPP Hinterbau (dem SANTA CRUZ Tallboy LTc – hier) wurden wieder wach.  Warum war mir das damals nicht aufgefallen?
Es dauerte eine Weile, bis ich feststellte, dass der Grund ganz einfach ein geringfügig zu geringer Luftdruck im Dämpfer war – mit nur 0,5 bar mehr war das Wippen fast vollkommen weg, selbst mit geöffneter Plattformdämpfung im FOX Kashima Dämpfer.  Interessanterweise – und erfreulicherweise – hatte die Änderung nur einen geringen Einfluss auf die Schluckfreudigkeit des Hecks. Offensichtlich gibt es einen Grenzbereich in der Federung, ab der der Hinterbau wippanfällig wird. Gaht man darüber fährt sich das Fourstroke wunderbar ruhig und bleibt weiterhin schluckfreudig.

Was die Fahreindrücke der damaligen Erstfahrt bei der Präsentation angeht, haben sich alle nur bestätigt:

  • BERGAUF geht das BIke wie von selber. Es muss schon extrem steil werden ehe man durch Gewichtsverlagerung ausgleichen muss. Die verbaute 3-fach Kurbel und das geringe Gesamtgewicht tragen ihr weiteres dazu bei, das man auch wirklich überall hinauf kommt. Die Federung bleibt stets ruhig und aktiv und sackt auch bei sehr viel Gewicht auf dem Heck nur wenig weg. Meist fahre ich ganz offen oder mit geringer Plattformdämpfung – die stärkeren Einstellnungen blieben bisher unberührt.
  • Die ausgereifte Geometrie mit moderaten Winkeln und kurzem Heck (445 mm) erzeugt  ein sehr gelungenes Handling. Eine angenehm-positive Kombination aus Agilität und Verspieltheit, die einfach Laune macht. Mit dem BMC FS01 kann einfach alles Spaß machen: Die Feierabendrunde, der Marathon, das XC- oder Enduro-Rennen fahren oder auch der nächste alpencross … und stets kann man sich sicher sein auf dem richtigen Bike zu sitzen.
  • BERGAB passen das verspielt-agile Handling und die direkte Federung wunderbar zusammen. Sie erzeugen ein Go-Kart-ähnliches Fahrgefühl. Obwohl man merkt, dass bei 100 mm Federweg schnell die Progression einsetzt, fühlt sich die Federung immer sehr potent an. Zugegeben, das Heck des FS01 gehört nicht zu den sensibelsten, aber dafür wird der Federweg so effizient genutzt, dass man nur ganz in wirklich grbem Gelände das Gefühl hat sie wirklich zu überfordern.

Was die AUSSTATTUNG angeht gab es ebenfalls keine Beanstandungen. Die XTR Bremsen sind weiterhin die wohl kraftvollsten und best-dosierbaren, die der Markt aktuell zu bieten hat. Genial und es gab so manche Situation, in der sie mich vor einem Sturz  bewahrt haben.
Die XTR Schaltung, zusammen mit dem Shadow Plus Schaltwerk funktioniert sagenhaft seidenweich und präzise. Bereits sehr früh im Test haben wir die Laufräder und den Sattel gewechselt – einfach um diese anderen Testprodukte weiterzufahren, was aber wegen der Ähnlichkeit keinen Einfluss auf die Gesamtbeurteilung des BMC hat.

Soviel zu unseren Erfahrungen mit dem BMC Fourstroke FS01. Erfahrungen die sich bisher fast komplett mit den Eindrücken der Präsentation decken … daher wollten wir uns hier etwas kürzer halten – wer mag, kann gerne hier noch mal detaillierter nachlesen. Zusammengefasst fährt sich das BMC Fourstroke FS01 extrem gut und ist nach unserer bisherigen Einschätzung ein weiterer heißer Kandidat für alle die alles wollen – schnell, leicht, verspielt und dennoch sicher und potent (nur billig ist es nicht ;-).

Ausblick: Nach den ersten Wochen auf dem Bike und einem mittlerweile recht runden Gesamtbild desBMC FS01 wollen wir von unserer normalen Testroutine abweichen und eine paar Optionen ausprobieren. Anfangen werden wir mit der Überprüfung wie das BMC FS01 mit etwas mehr Hub an der Front zurecht kommt … ob es sich ändert und wenn ja, wie.
Und in Folge hat uns BMC zugestanden den Test noch etwas auszudehnen und das BMC gleich noch als Testplattform für die MAGURA TS8R Federgabel, die wir bisher am BERGAMONT Hardtail fahren (Bericht dazu hier) herzunehmen.
Wir halten euch auf dem Laufenden über die Erkenntnisse dazu.

RIDE ON,
c_g