Anmerkung:  Bei diesen Posts handelt es sich um einfache Fahreindrücke der Demo-Bikes, die auf den verschiedenen Testrunden der INTERBIKE Outdoor Demo Tage am Bootleg Canyon gewonnen wurden. Dies ist kein Tesbericht und soll uns (und hoffentlich auch euch) lediglich einen ersten Eindruck vermitteln – nicht mehr und nicht weniger.

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DEVINCI Atlas FS 29er: von Guitar Ted

Bereits letztes Jahr ist uns das Devinci Atlas FS aufgefallen. Es war damals (und ist es unseres Wissens nach immer noch) das Fully mit den kürzesten Kettenstreben  – fast unglaubliche 430 mm. Es basiert auf Dave Weagle’s “Split Pivot” Hinterbau und behält auch für 2013 seine 110 mm. Hinzugekommen ist dieses Jahr ein Carbon-Hauptrahmen (nicht getestet), und diese ungewöhnliche Version mit einer 140 mm Federgabel.

140 mm vorn und 110 mm hinten??? – bei DEVINCI meint man das ernst. Als ich mir das Bike ausgeliehen habe, hat man mir versichert, dass ich den unterschied im Federweg nicht spüren würde, wohl aber den kurzen Hinterbau. Dann hat man mir noch die Federelemente eingestellt und los ging´s auf die längste Testrunde, die der Bootleg Canyon zu bieten hat.

Was sofort auffällt, ist dass sehr viel Gewicht sehr nahe direkt über der HR-Achse liegt. Bereits nach ein paar Pedalumdrehungen konnte ich spüren, wie die Beschleunigung das Vorderrad leicht werden ließ und die Front sich aufbäumen wollte. Die längere Gabel sorgt dabei für ziemlich flache Winkel aber irgendwie fand ich dass die Lenkung nicht darunter litt, außer eben, dass man etwas mehr arbeiten musste um das VR ordentlich zu belasten. Zusätzlich war das getestete Atlas mit einem sehr kurzen Vorbau ausgestattet (kürzer als die meisten anderen Bikes die ich hier gefahren bin) und das könnte dazu beigetragen haben die Agilität zu steigern, aber eben die Gewichtsverteilung auch ein wenig zu hecklastig zu gestalten.

Diese Gewichtsverteilung und der flache Lenkwinkel haben dann auch prompt bewirkt, dass ich bei ein paar Kurven übers Ziel hinausgeschossen bin. Wahrscheinlich bräuchte ich einfach ein paar Fahrten mit dem Bike um mich daran zu gewöhnen wie es sich in Kurven am besten fährt – so wie es war muss man sich darauf einstellen. Dafür half das kurze Heck immens dabei direkt aus den Kurven heraus zu beschleunigen und sich regelrecht herauszukatapultieren. Das hat mit dem DEVINCI richtig Spaß gemacht!!

Die Heckfederung ist sehr aktiv und sensibel. Positiv war, dass schnelle Antritte die Federung kaum tangiert haben und ich generell kaum Pedaleinflüsse gemerkt habe. Bei Steilanstiegen oder wenn es schnelle Wechsel zwischen steil runter und steil rauf gab – da war das Altlas FS etwas merkwürdig.

In Steilanstiegen wurde die Front sehr leicht und war nur schwer zu kontrollieren – ein Effekt des flachen Lenkwinkels und der Hecklastigkeit. Der Testparcours im Bootleg Canyon hat außerdem mehrfach krasse Neigungswechsel. In solchen Fällen war deutlich, wie die Federung durchschlägt und leicht unkontrolliert wieder ausfederte. Ohne die näher untersuchen zu können, mache ich derzeit noch einen etwas zu weichen Dämpfer dafür verantwortlich, aber das ganze Gewicht auf der HR-Achse spielt hierbei sicher auch eine Rolle. Ich hätte gerne ein wenig mit dem Dämpfer gespielt um zu überprüfen was der Grund für dieses verhalten war, aber dafür war einfach keine Zeit.

Zusammenfassung: Ich habe das DEVINCI Atlas mit etwas gemischten Gefühlen zurückgegeben. I liebte es, wie sich das ultrakompakte Heck in schnell fahrbaren Abschnitten oder in gemäßigten Anstiegen verhalten hat. Außerdem hilft die Bikeauslegung des dabei jedes noch so kleine Hindernis als Rampe zu nutzen. Mit keinem anderen Bike, das ich kenne fiel es mir so leicht zu springen … und das von jemandem der nur sehr ungern und eher selten springt :-).

In Steilen Anstiegen dagegen oder in scharfen Kurven hat es sich für mich nicht so optimal gefahren – Sachen die mit einem optimierten Federungs-Setup vielleicht ein wenig verbessert werden können, aber wohl kaum behoben wären.

Die Disbalance der Federwege (140 vorne / 110 hinten) war in der tat nie ein Thema – es ist mir erst nach der Fahrt wieder eingefallen .. und das war eine Überraschung. Insgesamt erschient mir das DEVINCI Atlas als ein steifes, fähiges Bike, das jemandem liegen müsste, der gerne mit dem Bike spielt, Stunts fährt oder viel springt. Die sehr kompakte Geo hilft es das Bike in Drifts zu führen oder für Sprünge. Wenn diese Beschreibung auf dich passt – dann könnte das DEVINCI Atlas FS 29er ein spannendes Bike für dich sein.