CUBE Stereo SHPC 140 (29er) – Erste Eindrücke: von c_g

Erst vor kurzem haben wir euch von den Neuigkeiten erzählt, die CUBE für das Modelljahr 2013 bringen wird … lauter High-End Bikes in Carbon (hier) und eines der spannendsten davon haben wir bereits jetzt in einen Test bekommen:

Das neue Super-Fully CUBE Stereo Super HPC 140
– ein Bike das es in 27,5“ (dann mit 160 mm Federweg) und als 140 mm 29er gibt.

Mit seinem komplett neuen Federungssystem und dem ultraleichten Rahmen (2100 g inkl.  Dämpfer u. Kleinteile) ist es eines der heißesten Long-Travel 29er für 2013. Vorschusslorbeeren gibt´s aber trotzdem nicht – denn mit den erst kurz zurückliegenden Rests des SANTA CRUZ Tallboy LT und des NICOLAI Helius AC 29er, steht die Messlatte recht hoch. Ob das neue CUBE Stereo hier punkten kann? Und überhaupt … kann ein solch leichter Rahmen wirklich die Steifigkeit bringen die man im All-Mountain-Einsatz braucht. Und wie steht es mit der Federungsperformance oder dem Handling – hier haben sich bereits einige 29er in diesem Bereich als einfach zu träge und groß erwiesen.

Doch zuerst zur Ausstattung des Testbikes, das eben nicht ganz der Serie entspricht. Der Grund hierfür ist, dass selbst ein „Großer“ wie CUBE auch noch nicht alle ´13er Komponenten in großer Zahl bereit hat. Im Grunde ist unser Testbike eine Mischform des Top-Modells SLT: Der Rahmen, der FOX Factory CTD Dämpfer (mit Kashima Beschichtung), die RACE FACE NEXT SL 2-fach Kurbel, die XX-Schaltung (hier mit X.0 Umwerfer) und die FORMULA R1 Bremse (vorne und hinten 180 m Discs mit Alu-Spider) und das SYNTACE Cockit (Carbon-Lenker und F109 Vorbau) entstammen dem Top-Modell J. Lecker!! Als Reifen sind die nicht ganz leichten AM-Alleskönner SCHWALBE HANS DAMPF 2.35 (Trailstar Compound vorne und Pacestar hinten) montiert. Die als CUBE CWA MA gelabelten Laufräder (XC-mäßige 18 mm Maulweite der Felge) gehören ebenso wenige zur Stereo-Serienausstattung wie die FOX F34 Talas Federgabel (Performance Serie). Ich selber bin ein Fan absenkbarer Federgabeln und freue mich über diese Komponentenwahl, obgleich F. Greifzu von CUBE meinte, das eine Talas Funktion an dem Stereo überflüssig wäre. Mal sehen, ob bzw. wie sich die Performance dadurch verändert. Perfekt für ein solches Bike ist die ROCK SHOX Reverb Stealth Sattelstütze :-).
–> Was rauskommt ist ein „Mischbike“ das trotz 140 mm Federweg schlappe 12,05 kg (ohne Pedale) wiegt und fast bis ins Detail genauso ist wie wir es uns selber aufgebaut hätten. Lediglich bei den Laufrädern und dem Sattel (FISIK Arione Carbon) hätten wir uns für was anderes entschieden.

************************************************************

Doch jetzt zum wirklich wichtigen – die FAHREINDRÜCKE:

Der erste Teil des Tests fand auf unseren heimischen Trails statt – d.h. es gab einen ständigen Wechseln von schnellen und verwinkelten Singetrails, mal grob und mal flowig, aber alles in einem ständigen Wechsel von Auf und Ab. Die zweite Testphase findet in den Alpen statt.
Soviel ist schon mal sicher … der Rahmen ist mehr als ausreichend steif – trotz massiver Hebel, die durch die lange Gabel auf den Rahmen einwirken, ist im Fahrbetrieb kein Flex zu spüren. Hier hat CUBE seine Hausaufgaben sehr gründlich gemacht und alle steifigkeitsfördernden Technologien richtig eingesetzt. Außerdem sieht der Rahmen mit seinem mattschwarzen Finish und den geschwungenen Formen einfach genial aus … finde zumindest ich :-).

Das HANDLING der CUBE 29ern ist uns bisher als agil und wieselflink bekannt und das Stereo folgt dieser Philosophie auf den Punkt. Ob es die 51 mm Vorlauf der Gabeln der CUBE 29er sind oder einfach nur die ausgefeilte Geometrie (mit für jede Rahmengröße spezifischer Kinematik) – bisher sind wir nichts als begeistert. Das Stereo fährt sich bereitwillig in Kurven jeder Art – ob langsam, technisch oder High-Speed – es passt einfach. Bei langsamer Fahrt ist das Bike einen Tick laufruhiger als es das NICOLAI war, bei höheren Geschwindigkeiten bleibt das Stereo aber genauso wunderbar kontrolliert und ruhig, ohne je einen Fahrstil zu diktieren. Bergauf zwigt sich das Stereo bisher ebenfalls von seiner sehr guten Seite – effizient, ruhig und ohne großes Wegsacken in Steilstücken.
Was die Sitzposition angeht, bin ich ebenfalls positiv überrascht – bei einem derart kurzen eff. Oberrohr von nur 586 mm – hatte ich zwar viel Speilraum für den Traileinsatz, aber nicht wirklich viel Effizienz erwartet – aber stattdessen hat mich das Stereo mit einer Sitzposition überrascht, die für ich einen maximalen Einsatzbereich von marathon bis Enduro erschließt. Einfach klasse!!

Kommen wir zur FEDERUNG: Hier hat sich gezeigt, dass mit den wachsenden Federwegen die Bikes zunehmend empfindlicher auf das jeweilige Set-Up reagieren und bereits geringe Unterschiede eine merkliche Disbalance erzeugen. So auch beim Testbike, bei dem die F34 (in der Talas Version aus der Mittelklasse Performance Serie) dem Hinterbau mit Factory Dämpfer stets ein wenig hinterherhinkte, wenn es um Sensibilität und Kontrolle im Groben ging. Bei den Serienbikes wird dies ohnehin nicht auftreten – da zwischen den Serien nicht gemischt wird und auch nur die gutmütigeren F34 Float Modelle (anstatt der Talas, wie am Testbike) verbaut werden.

Von der anfänglichen Disbalance abgesehen ist die Federung des Stereo ein Gedicht. In der offenen Stellung (Descent Modus) arbeite der Hinterbau unglaublich sensibel und schluckfreudig, ohne zu schnell zu viel Federweg freizugeben. Da so gut wie keine Pedaleinflüsse zu spüren sind, ist es lediglich das Auf und Ab des Fahrers, das im offenen Modus ein wenig Unruhe ins Fahrwerk bringt. Im „Trail“-Modus stehen durch Trail Select drei Stufen der Plattformdämpfung zur Verfügung. Die  niedrigste Einstellung bringt gerade so viel Ruhe ins Fahrwerk, dass auf meinen heimischen Trails nichts mehr wippte und  dennoch so viel Sensibilität da war, dass es auch im Downhill noch super zu fahren war. Diese sanfte Plattformdämpfung hat sich für mich als bevorzugte Einstellung für meine Trails herausgestellt. In den höheren Modi von Trail-Select und im „Climb“-Modus klettert das Stereo zwar wunderbar ruhig, verliert aber für meinen Geschmack zu viel an Sensibilität um auch im Downgill noch sauber zu arbeiten.  Die Folge der strafferen Plattform war,, dass ich im Trail öfter den Dämpfer verstellen musste um die, was wegen der niedrigen Position nicht immer sofort funktioniert.
Allerdings fährt sich das Stereo dann – nicht zuletzt auch wegen des für seine Klasse außergewöhnlich niedrigen Gesamtgewichts – fast schon wie ein XC-Fully. Ehe ich Vergleiche mit den anderen AM-Fullies anstelle, möchte noch die weitere Testphase abwarten, aber bisher ist die Performance seeeehr vielversprechend :-). Die F34 Gabel bin ich bisher fast immer ganz offen gefahren – hier ist die Wirkung der CTD Verstellung noch stärker als beim Dämpfer und außer im Wiegetritt sehe ich keinen Grund auf die superbe Federung und Kontrolle zu verzichten.

Die Komponenten des Bikes verrichten bisher klag- und tadellos ihren Dienst. Lediglich bei den Laufrädern finde ich Ansätze von Kritik, da bei aggressiven Manövern ein etwas indirektes Gefühl aufkommt. Das kann einerseits an etwas Flex in den Laufrädern selbst, aber auch an der Kombination aus dem sehr breiten Hans Dampf und der schmalen Felge liegen.

Soweit zu den ersten Eindrücken zum CUBE Stereo 140 (29er) – einem Bike das uns auf unseren Hometrails wirklich begeistert hat. Jetzt geht es damit in die Alpen … mal sehen wie sich die bisherigen Erfahrungen dadurch verändern. Bald mehr dazu hier.

RIDE ON,
c_g