Specialized Fast Trak 2012 – ein zweiter Blick
(von Grannygear)

Vor ein paar Jahren hatte ich schon mal einen Specialized Fast Trak Reifen auf meinem Singlespeeder, aber damals hat er mich recht wenig beeindruckt. Ich hatte damals ziemlich Mühe, die Reifen auf Sand präzise zu führen, und fand sie sowohl im Grip, wie auch der Bremstraktion lediglich durchschnittlich. Es dauerte nicht lange bis ich sie durch einen Satz Continental Race Kings 2.2 ersetzte – immer noch ein Reifen mit minimalistischen Stollen, aber viel besser in der Gesamt-Performance.

Überrascht hat mich als Gitarre Ted mir gesagt hat, dass der Fast Trak in Iowa und im ganzen Mittleren Westen der USA ziemlich beleibt ist. Es komt halt auf die Trailverhältnisse an.

Doch nun ein großer Sprung (zeitlich wie räumlich) ins Jahr 2011 zur Produktvorstellung von SPECIALIZED beim Roc d ‚Azur, Frankreich, wo ich ein Gespräch mit Chris Wyatt, MTB-Reifenspezialist von Specialized und rundum netter Kerl, geführt habe. Wir unterhielten uns über den neuen Ground Control (für mich ein echtes Multitalent) und ich erwähnte, dass ich dem Fast Trak so gar nichts abgewinnen könne. Er erzählte mir, dass der Fast Trak überarbeitet woeden war und mit der selben ausgefeilten FEA-Analytik neuentwickelt wurde, wie der neue Ground Control. Damit sei der neue Fast Trak um Welten besser, wie sein Vorgänger. Wirklich? Ich war skeptisch. Jetzt bin ich aber gerade ohnehin dabei mit neuen Reifen für das Carve Pro SS zu experimentieren und da die fiel mir Fast-Traks wieder ein. Ich wollte einen Reifen mit ordentlich Volumen und kleinen Stollen, der damit schnell und komfortabel wäre und dabei noch mit genug Traktion um es in unseren meist trockenen Bedingungen hier in Südkalifornien auch mal floter negehen zu können. Zudem sollte er auch Tubeless Ready sein und den größer ausgelegten AMERICAN CLASSIC SS Laufrädern kombinierbar sein.

Eine oder zwei E-Mails später hatte einen Satz 2,2er Fast Traks aus der Control Reihe in meinen Händen. Der Unterschied zwischen der alten und neuen Version war für mich nicht sofort ersichtlich, aber Gott sei Dank hatte ich noch ein Paar etwas abgenutzter Exemplare in der 2.0-Version am 29er Hardtail meiner Frau (entschuldigt bitte die Bildqualität J).
Die Größe ist zwar nicht zu vergleichen, aber das unterschiedliche Profil ist sofort sichtbar. Es ist offensichtlich, dass dies ein ganz anderer Reifen ist.Der größere Stollenabstand, die geänderten Stollenformen mit mehr Angriffskanten vor allem im Mittelbereich sind wirklich anders. Aber wie wird sich das in der Praxis auswirken? Also nichts wie rauf damit an den SPECIALIZED Single-Speeder.

Ich bin ein bisschen enttäuscht von der Karkassengröße – sie fallen doch ziemlich klein aus für einen 2,2 Reifen, vor allem wenn man sie mit einem Captain 2,2 aus dem selben Hause vegleicht. Dennoch wiegen sie in 588 g und 618 g also merklich leichter als eine 2,2 29er Captain Control, der es gut und gerne auf 730 g Durchschnittsgewicht bringt. Für den Fast Trak Control 2.2 nennt Specialized ein Gewicht von immerhin 650 g. Überhaupt scheinen nach meinen bisherigen Erfahrungen die Gewichtsangaben auf der Specialized Website generell etwas zu hoch zu sein. Auf den recht breiten American Classic Felgen kommen sie immerhin auf echte 2,1“ (also 53 mm). Vielleicht dehnen sie sich ja noch ein wenig über die Zeit (Nachttrag: Nach einiger Zeit auf den AC-Rädern erreichten sie letztlich 2,15 “ oder 54,6 mm Karkassenbreite). Übrigens, die Schlauchlos-Montage ihnen war selbst mit einer einfachen Standpumpe super einfach.

Die ersten Rollversuche auf der Straße zeigten, dass er sehr sanft und weich rollt, egal ob im Gerdeauslauf oder in Schräglage. Aber nun war es an der Zeit sie auf die Trails zu führen. Mittlerweile habe ich etwas eine gutes Dutzend Fahrten auf ihnen hinter mir, anfangs bei sehr lockeren Bedingungen, die später nach etwas Regen mit super griffig wurden und nun wird´s wieder staubtrocken. Die Ausfahrten waren typisch für  Südkalifornien – tw. kniffliche aber meist flowige Singeltrailstücke verbunden über lange Forst-Straßen- und Straßenetappen. Nasse Verhältnisse oder gar Schlamm? Keine Ahnung, und zu dieser Jahreszeit ist das auch recht unwahrscheinlich. Ich erwarte nicht, dass sie bei Nässe besonders gute Reifen sein werden. Aber wie steht es mit den trockenen Bedingungen? Sind sie besser, als ich sie in Erinnerung habe? Oh mein Gott, JAAA!

Meiner Meinung nach sind die 2012er SPECIALIZED Fast Traks, zumindest in meinem  Nutzungsspektrum ganz neue Reifen. Sie verbeißen sich wirklich gut, viel besser als vorher und brechen nur mehr ganz selten aus oder drehen in Schlüsselstellen unerwartet durch. Solange es unter der Oberfläche hart ist, kommen sie mit einer Sand- oder Kiesauflage überraschend gut zurecht. Sobald der lose Untergrund tiefer oder gröber wird, fangen sie an etwas nachzulassen, aber das ist es auch, wo ein Ground Control eher in seinem Element ist. In Kurven halten sie die Spur präzise und merklich länger, als ich es für einen solch schnellen Reifen erwartet hätte. Sie sind mir bisher noch kein einziges mal wegeschmiert … etwas, das der zuvor montierte Continental X-Kings hin und wieder getan hat. Man bedenke aber, dass ich die Reifen auf einem Single-Speed-Hardtail verwende, und damit die Nutzung doch etwas speziell ist, und ich auch nicht versuche mich mit ihnen für ein DH Rennen zu qualifizieren – aber bis jetzt hat mich der neue SPECIALIZED Fast Trak wirklich beeindruckt.

 

Die Lenkung ist neutral, und sie erfordern keinen besonderen Fahrstil – sie fahren sich einfach neutral und gutmütig.

Ich wünschte, sie waren ein bisschen größer, aber so langsam komme ich zur Überzeugung, dass ein echter 2,1er  29er Reifen vielleicht genau das Richtige maß ist für den allgemeinen XC Trail-Einsatz. Für den Single Speeder allerdings, könnte ich bei etwas mehr Volumen den Luftrduck noch einmal senken, hätte mehr Komfort und Traktion und wäre vielleicht noch glücklicher. Gegenüber dem Continental X-King (identische Breite, trotz angegebener 2,2“) bemerke die etwas steifere Karkasse des Fast Trak, dafür ist er aber auch deutlich günstiger.

Abbildung: In diesem Bild sieht man auf der linken Seite den Conti X-King und den  Speci Fast Trak unten.

ZWISCHENFAZIT: Bisher bin ich ziemlich beeindruckt, von dem SPECIALIZED Fast Trak, einem Reifen, für den ich bisher so gar keine Verwendung hatte. Bis auf weiteres bleiben sie auf meinem Single-Speeder. Falls ihr also ähnlich über den älteren Fast Trak gedacht habt, gebt der neueren Version eine Chance – es könnte sein, dass ihr ihn genauso lieben lernt, wie ich.

Specialized hat uns den Fast Trak Control-Reifen unentgeltlich zum Test geschickt. Wir sind nicht bestochen, noch bezahlt für diesen Test und bemühen uns, unsere ehrlichen Gedanken und Meinungen wiederzugeben.